Veranstaltungsarchiv
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Workshop / Tagungen / Symposien
2020
„How the other Half lives/looks“
Zur dokumentarischen Ästhetik von Klassen-Bildern"
Gastvortrag von Prof. Dr. Andrea Seier (Universität Wien)
30. Juni 2020 | 18.00 Uhr in Zoom
Moderation: Sascha Förster & Dr. Véronique Sina
Wenn Sie an der Zoom-Veranstaltung teilnehmen möchten, schicke Sie bitte bis zum 26.6.2020 eine kurze Mail an: veronique.sinauni-koeln.de
Nach der Anmeldung lasse ich Ihnen alle benötigten Zugangsdaten zukommen.
Abstract
Im Zentrum des Vortrags steht der österreichische Dokumentarfilm „Brüder der Nacht“ (Regie: Patric Chiha) aus dem Jahr 2016. Der Film thematisiert den Alltag junger bulgarischer Roma, die in Wien als Stricher arbeiten. Die ästhetischen Strategien, die im Film zum Einsatz kommen, orientieren sich weniger an sozialem Realismus als an Theatralität, Künstlichkeit und Formen des Re-Enactments, die auf eine (queere) Filmgeschichte (Anger, Fassbinder, Pasolini) verweisen. Die Licht- und Farbgestaltung des Films oszilliert zwischen Rotlicht und Filmlicht und verweist auf eine ebenso politisch wie ästhetisch motivierte Auseinandersetzung mit den besonderen Bedingungen des sozialdokumentarischen Blicks zwischen Sichtbarmachung und Ausstellung alltäglicher Routinen, zwischen Viktimisierung und Ermächtigung von Protagonist*innen, zwischen An- und Draufsicht. Der Vortrag diskutiert die gewählten ästhetischen Strategien in „Brüder der Nacht“ als eine Auseinandersetzung mit der Performativität des dokumentarischen Blicks, die sich von der Geschichte der sozialdokumentarischen Fotografie über das Reality-Fernsehen bis in die Gegenwart bilddokumentarischer Formen nachvollziehen lässt.
Andrea Seier ist Professorin für Medienwissenschaft am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien. Dort forscht und lehrt sie zu Mikropolitik der Medien, Medien- und Selbsttechnologien, Theorien der Schwäche (Passivität, Betroffenheit), Gender, Klasse und Medien.
2019
Nicht Herr im eigenen Haus? Gibt es eine starke Kraft des Unbewussten?
Prof. Dr. Bernd Scheffer (München)
Dienstag, 16. Juli, um 18:00 Uhr in Raum XIb im Hauptgebäude
im Rahmen des Seminars "Psychoanalytische Positionen zur Medientheorie".
Bernd Scheffer ist Medien- und Literaturwissenschaftler und zugleich geprüfter und praktizierender Psychotherapeut. In seinem Vortrag führt er traditionelle und aktuelle Überlegungen zum Unbewussten in einem kritischen Überblick zusammen und fragt, inwiefern wir von einer starken Macht des Unbewussten im Mediengebrauch ausgehen dürfen.
Prof. Dr. Bernd Scheffer studierte Germanistik, Geschichte, Philosophie und Sozialwissenschaften in Würzburg und Bonn. Zweitstudium der Diplompsychologie in Bielefeld. Zulassung zur Psychotherapie 1993. Promotion mit einer Arbeit über Kurt Schwitters. Lektor an der University of Warwick in Coventry/England. Assistent an der Universität Bielefeld. Habilitation 1985. Gastdozenturen in Bonn, Halle/Saale, Düsseldorf und Rostock. 1994 Professur für Kunstsoziologie und Kunstpsychologie an der Hochschule für Gestaltung in Pforzheim. 1995 Professur für Literatur- und Medienwissenschaft an der Ludwig Maximilians Universität München. Seit 1981 Ausstellungen eigener künstlerischer Arbeiten. Berufenes Mitglied der "Deutschen Fotografischen Akademie".
Alle Interessierten sind zur Diskussion sehr herzlich eingeladen.
Mondspiegelung
Mediale Aneignungen des Erdtrabanten
Ringvorlesung im Sommersemester 2019
Mittwochs,18.00 - 19.30 Uhr
Hörsaal A1 (Gebäude 105)
Beschreibung
Zum 21. Juli 2019 jährt sich die erste bemannte Mondlandung zum 50. Mal. Mit den ersten Schritten eines Menschen auf dem Mond entsteht ein Sinnbild für Fortschritt, technischen Triumph und Zukunftsverheißung. Doch 1969 verwandelt sich die Semantik des Monds nicht zum ersten Mal: Der Erdtrabant wurde in verschiedensten kulturellen und kommunikativen, künstlerischen, rhetorischen, metaphorischen und ästhetischen Kontexten immer wieder medial neu angeeignet.
Die Ringvorlesung Mondspiegelung: Mediale Aneignungen des Erdtrabanten nimmt den Jahrestag zum Anlass, um die Geschichte und Geschichten, die Traditionen und Diskontinuitäten in der Deutung, Konstruktion und Interpretation des Monds in Schlaglichtern zu beleuchten. Die Gegenstände reichen von astronomischen, teleskopischen und raumfahrerischen Aneignungen über die Phantasien von Mondbewohnern, Mondfahrenden und Mondlandschaften, über Geschlechter- und Charakterstereotype durch Assoziationen mit dem Mond von der Göttin Luna oder wahnsinnigen lunatics, bis zu Mondbildern in der bildenden Kunst, in Film, Fernsehen und Games.
So beschäftigen wir uns auch mit der systematischen Frage nach den Verfahren und Bedingungen medialer Aneignung von Realität überhaupt: Denn Medien setzen sich in Bezüge zu Realitäten, aus denen sie Voraussetzungen und Orientierungen übernehmen und an die sie beides zurückgeben, indem sie sie in-formieren. In Repräsentationen, Fiktionen, Tropen und virtuellen Welten wird um die angemessene mediale Gestaltung von Gegenständen und die sie überbietenden ästhetischen Kategorien gestritten. Mimesis und Montage, Wahrheitsprogramme und fiktionale Lizenzen sind nur zwei der nächstliegenden Gegensatzpaare, in deren Spannungsfeldern sich die Aneignung des Objekts durch mediale Praktiken vollzieht. Die Vorlesung wird diese Fragen unter den Aspekten ihrer ästhetischen Qualität und ihrer Verwendung in der historisch-kulturellen Konstruktion von Wirklichkeit diskutieren und immer wieder fragen: Wie und wozu beobachten oder erfinden sich Menschen den Mond, und was haben die so entstandenen Bilder mit dem Mond zu tun?
Programm
Stephan Packard: Selling the Moon. Die Erfindung der Mondlandung in Futurologie und Science Fiction
Abstract:
Robert A. Heinleins Roman The Man Who Sold the Moon ist nicht nur eines der prägenden Werke der Golden Age Science Fiction. Mit dem Motiv von der Mondreise nicht als technischer, wissenschaftlicher oder gesellschaftlicher, sondern als kommerzieller Errungenschaft rahmt und reflektiert diese Erzählung zugleich eine besondere Verbindung des Glaubens an Fortschritt, Technik, Zukunft und Kapitalismus. Sie ist für Bilder von der Mondfahrt typisch geworden, die viele unserer Vorstellungen von Weltraumphantasien prägen. Nach dieser Imagination ist die Zukunft erfreulich und vorhersagbar, weil sie der unveränderlichen Logik einer Gewinnabsicht folgt. Der Vortrag geht der Entwicklung dieser Phantasie im Kontext der futurologischen Fiktionen der Science Fiction nach.
Zur Person:
Stephan Packard ist Professor für Kulturen und Theorien des Populären an der Universität zu Köln. Forschungsschwerpunkte betreffen Mediensemiotik, Comicforschung, Zensur und andere Formen medialer Kontrolle, Transmedialität, Narratologie, Begriffe der Fiktion und der Virtualität, sowie Affektsemiologie. Er ist Vorsitzender der Gesellschaft für Comicforschung (ComFor), Mitherausgeber der Zeitschrift Medienobservationen und Herausgeber der Zeitschrift Mediale Kontrolle unter Beobachtung. – Ausgewählte Publikationen: Anatomie des Comics. Psychosemiotische Medienanalyse (Göttingen 2006, Diss.). Poetische Gerechtigkeit (Düsseldorf 2012, hg. mit Donat/Lüdeke/Richter). Thinking – Resisting – Reading the Political (Berlin 2013, hg. mit Esch-van Kan/Schulte). Abschied von 9/11? Distanznahmen zur Katastrophe (Berlin 2013, hg. mit Hennigfeld). Comics & Politik (Berlin 2014, hg.).
Pia Bornus: Mond, Maria, Inconstantia. Aneignungen des Mondes in Wissenschaft, Theologie und Kunst um 1600
Abstract:
Der Mond. Er gab den Menschen schon immer viele Fragen auf. Ist er Planet oder Trabant? Besteht er aus Wolken, aus Kristall oder aus Gestein? Ist er makellos glatt oder gebirgig und verkratert? Transluzent oder opak? Diese Fragen beschäftigten seit Jahrhunderten Philosophen und Astronomen, aber auch Künstler und Theologen. Mit der Erfindung des Teleskops, Galileo Galileis Sidereus Nuncius (1610) und der Immacolata Lodovico Cigolis für die Paulinische Kapelle der päpstlichen Basilika Santa Maria Maggiore in Rom fand die Diskussion über die Beschaffenheit des Mondes einen Höhepunkt, nicht nur für astronomische, sondern auch für theologische Debatten. In diesem Kuppelfresko materialisieren sich die Schnittstellen zwischen Wissenschaft, Theologie und Kunst und die divergenten Interpretationen des Erdtrabanten in der Frühen Neuzeit. Seine Entstehungsgeschichte und seine Rezeption bieten Einblicke in die wechselhafte Geschichte der Aneignung des Mondes.
Zur Person:
Studium der Kunstgeschichte und Musikwissenschaft an der Universität zu Köln und an der Universität Wien. Von 2104 bis 2016 Mitglied der Kuratorenteams und stellvertretende Vorsitzende der Simultanhalle Köln e.V.. Von Januar 2017 bis Dezember 2018 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität zu Köln im Rahmen des von Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten Forschungsprojekts Die Instrumentensammlung der Kölner Musikwissenschaft im Netzwerk der NS-Zeit unter der Leitung von Prof. Dr. Federico Spinetti.
Seit April 2018 Promotionsstudentin an der Universität zu Köln mit einer von Frau Prof. Dr. Ekaterini Kepetzis betreuten Arbeit über astronomische Abbildungen der Frühen Neuzeit.
Seit Januar 2019 Doktorandin an der Bibliotheca Hertziana, Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte in Rom in der Abteilung von Frau Prof. Dr. Tanja Michalsky.
Arno Meteling: Mondsucht und Metamorphose. Anmerkungen zum Werwolf
Abstract:
Bis heute gehört zum kulturellen wie medialen Umgang mit dem Mond ein esoterischer Diskurs, der den Einfluss der Mondstände auf Geist und Körper des Menschen behauptet. So gibt es seit dem Ende des 20. Jahrhunderts eine Renaissance der „Mondkalender“ mit Anweisungen, zu welchen Mondzeiten man beispielsweise Bäume fällen oder sich die Haare schneiden lassen soll. Auch das Schlafwandeln wurde lange Zeit als „Mondsucht“ verstanden, und der Begriff des „lunatic“ ist erst im 20. Jahrhundert aus den medizinischen und juridischen Diskursen verschwunden.
Der Vortrag unternimmt kultur- und medienhistorische Beobachtungen dieser speziellen Vereinnahmung des Mondes. Im Zentrum steht dabei die wohl bekannteste Version eines lunaren Effekts auf Körper und Geist – nämlich die vollständige Verwandlung des Menschen in einen Wolf oder in einen hybriden Wolfsmenschen. Dieser Imago soll in der Literatur- und Filmgeschichte sowie in der Gegenwartskultur nachgespürt werden.
Zur Person:
Arno Meteling ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Deutsche Sprache und Literatur II, Universität zu Köln. Forschungsschwerpunkte sind die deutsche Literatur des 18.-21. Jh.s, Literaturtheorie und -didaktik, politische Theorie, Phantastik sowie visuelle Narrative (Film, Comic, Fernsehserie).
Stephan Hobe: Was ist eigentlich Mondrecht?
Ekaterini Kepetzis: „Ein bis zwei Monde genügen“. Wahn und Wahnsinn Berliner Großstadtnächte
Abstract:
Während des Ersten Weltkriegs und in den Jahren der Weimarer Republik setzten Künstler immer wieder Berlin als zerstörte urbane Landschaft ins Bild. Es sind dies in der Regel imaginierte Topoi der Verwüstung, sinnbildhaft ausgedrückte Stimmungsbilder von äußerem Chaos und inneren Brüchen, die den Zusammenbruch einer ganzen Zivilisation vergegenwärtigen.
Über diesen Orten von Gewalt und Tod und fieberhaftem Entertainment, in denen Sex als Betäubungsmittel fungiert und als kaltes Tauschmittel gegen Einsamkeit gehandelt wird, scheint der Mond. Mal vermeintlich fern und unnahbar, mal täuschend nah und blutrot, wie der Wahn, der sich unter seinem trügerischen Licht entfaltet, ist er ungerührter Zeuge und Kontrapunkt. Bildende Kunst wie Literatur konstruieren Mondscheinlandschaften dabei dezidiert als Gegenbild zu den Sehnsuchtstopoi der romantischen Nacht und des über der blauen Blume scheinenden Mondes und entlarven die Träume des 19. Jahrhunderts als Trugbilder, die längst alle utopische Wirkmacht verloren haben.
Zur Person:
Ekaterini Kepetzis ist seit 2010 außerplanmäßge Professorin an der Universität zu Köln und arbeitet seit April 2016 als akademische Oberrätin mit Schwerpunkt Bildkünste des 18. und 19. Jahrhunderts am Kölner Kunsthistorischen Institut. Neben Kunst und Politik sowie Karikatur und Bildsatire erstrecken sich ihre Forschungsschwerpunkte über die gesamte Spanne des christlichen Abendlandes, von der Antikerezeption zur Populärkultur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, worunter auch Bild/Text-Relationen und Narratologie fallen.
Volker Ossenkopf-Okada: Der große Schritt. Von der Schwierigkeit, den Mond zu erreichen
Abstract:
50 Jahre nach der ersten bemannten Mondlandung sollte es ein Leichtes sein, dies zu wiederholen, da sich Wissenschaft und Technik seitdem rasant weiterentwickelt haben. Dass es bisher trotzdem nicht passiert ist, hat gute Gründe. Die Physik lässt sich nun mal nicht überlisten. Lösungen sind möglich, aber sehr teuer.
Zur Person:
PD Dr. Volker Ossenkopf-Okada forscht und lehrt seit 2008 an der Universität zu Köln. In seinen Vorlesungen versucht er die Begeisterung für das Weltall mit der Vermittlung der mathematischen und experimentellen Methoden der Astrophysik zu verknüpfen. Seine Forschungsgruppe untersucht die Physik und Chemie interstellarer Wolken und ihre Entwicklung hin zur Sternentstehung. Bis 2007 war er am Niederländischen Raumfahrtinstitut SRON für die Entwicklung von Tests, Kalibrierung und Beobachtungsmodi des Weltraumteleskops Herschel verantwortlich.
Marcus Erbe: Der Mond als Fenster zum Universum. Kosmisches in der elektronischen Musik
Dennis Göttel: Mooning. Filmbilder des Mondes
Abstract:
Zwei der Kategorien, in die sich Filmbilder des Monds einteilen lassen, hängen mit der ersten Mondlandung zusammen: Filme, die vor 1969 entstanden sind, und Filme, die danach produziert wurden. Der Vortrag wird sich nicht mit den Aufnahmen der Mondlandungen selbst befassen, sondern mit fiktionalen Filmen, die sich ein Bild vom Mond machen. Zentral dabei ist auch, dass etwa in Georges Méliès’ VOYAGE DANS LA LUNE (F 1902) oder FIRST MAN (USA 2018, Regie: Damien Chazelle) sondiert wird, welcher »Blick vom Mond« (Günther Anders) auf die Erde zurückschaut.
Zur Person:
Dennis Göttel ist Juniorprofessor für Geschichte und Geschichtsschreibung der technischen Bildmedien am Institut für Medienkultur und Theater der Universität zu Köln. Seine Promotionsschrift »Die Leinwand. Eine Epistemologie des Kinos« erschien 2016 im Fink Verlag. Seine aktuellen Forschungsschwerpunkte sind Production Studies unter besonderer Berücksichtung des Making-of-Films, eine Kritische Theorie technischer Bildmedien, mediale Aufführungsdispositive und die Kultur- und Wissensgeschichte von Spielautomaten.
Alisa Kronberger und Véronique Sina: ‚Lunagender’. Über geschlechtlich codierte Mond-Diskurse
Abstract:
Ob Mondprinzessinnen, Werwölfe, Vampire, Hexen, Mondgöttinnen oder im Kontext von Verschwörungstheorien und heldenhaften Astronaut_innen – überall begegnen uns geschlechtlich codierte Mond-Diskurse. Ziel des Vortrags ist es, diesen vielschichtigen ‚Vergeschlechtlichungen’ des Erdtrabanten nachzugehen und zu veranschaulichen, welche Hintergründe und Funktion die symbolische binäre Geschlechterordnung für die medial-diskursive Inszenierung des Mondes übernimmt.
Zur Person:
Alisa Kronberger, M.A. studierte Medienkulturwissenschaft und Psychologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. und „Medien und kulturelle Praxis“ an der Philipps-Universität Marburg. Seit 2017 ist sie Doktorandin am Institut für Medienwissenschaft in Marburg und Promotionsstipendiatin der Friedrich-Ebert-Stiftung. Zuletzt war sie Lehrbeauftragte in Freiburg, Köln und Marburg und Visiting Researcher am Institute of Cultural Inquiry an der Utrecht University. Sie lebt in Köln und arbeitet dort an ihrem Dissertationsprojekt über feministische Medienkunst aus einer neu-materialistischen Perspektive.
Dr. Véronique Sina ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medienkultur und Theater der Universität zu Köln. An der Ruhr-Universität Bochum hat sie am Institut für Medienwissenschaft mit einer Arbeit zu Comic – Film – Gender. Zur (Re-)Medialisierung von Geschlecht im Comicfilm (transcript 2016) promoviert. Als Postdoc ist sie am DFG-Graduiertenkolleg „Das Dokumentarische. Exzess und Entzug“ assoziiert. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen: Gender und Queer Studies, Visual Studies, Medienästhetik, Holocaust Studies, Jewish Cultural Studies, Comic‐ und Intermedialitäts- und Intersektionalitätsforschung.
Marc Bonner: Vom weißen Pixel zur begehbaren Kulisse. Der Mond als ludischer und kulturhistorischer Topos im Computerspiel
Abstract:
In den frühen 1960er Jahren ist der Wettlauf zum Mond (Space Race) eng verbunden mit dem Aufkommen der ersten Computerspiele. Dies liegt in den Wirkstätten begründet, an denen technische Limitierungen im militärischen und universitären Umfeld ausgelotet wurden. Der Mond im Computerspiel ist dabei zum einen zentraler Bestandteil der Inszenierung exorbitanter Handlungsorte im Sinne einer Nostalgie der Final Frontier. Zum anderen ist er in einer weiter zurückreichenden kulturhistorischen Tradition auch als Sehnsuchtsort und Reflektionsfläche am digitalen Himmel etlicher Spielwelten zu erblicken.
Der Vortrag wird drei zentrale Aspekte darlegen: (1) Die technischen und institutionellen Gründe für die enge Verbundenheit der Computerspiele mit dem Space Race; (2) Die Darstellung und Funktion des Mondes in der Skybox digitaler Spielwelten; (3) Der Mond als Handlungsort und aktive Levelstruktur unter kritischer Reflektion medienspezifischer Potenziale.
Das Beispielkorpus reicht dabei von Spacewar! (Steve Russell, MIT 1962) und Moon Patrol (Irem/Atari/Midway 1982) über Mass Effect 1 (Bioware 2007), Moonbase Alpha (Army Game Studio 2010), Destiny 1 (Bungie 2014) und Wolfenstein: The New Order (Machine Games
2014) zu Anno 2205 (Blue Byte 2015), Batman: Arkham Knight (Rocksteady Studios 2015) und Prey (Arkane Studios 2017).
Zur Person:
Dr. phil. Marc Bonner studierte Kunstgeschichte, Neuere Geschichte und Informationswissenschaft an der Universität des Saarlandes und leiten seit Oktober 2017 das DFG-Projekt „Offene-Welt-Strukturen: Architektur, Stadt und Landschaft im Computerspiel“. Von 2013 bis 2017 war er Lecturer am Institut für Medienkultur und Theater an der Universität zu Köln, davor Lehrbeauftragter an der Universität des Saarlandes für Kunstgeschichte und European Studies.
Seine Forschungsschwerpunkte umfassen: Architektur des 19., 20. und 21. Jahrhunderts; Darstellung und Nutzung von Architektur, Stadt- und Naturlandschaft in Computerspiel und Film; spielimmanenter Raum; Science-Fiction-Film; transdisziplinäre Forschung im Spannungsfeld Architektur, Film und Computerspiel.
Bernd Scheffer: "Die Welt, die monden ist" (Rilke). Realität als hochkonsensuelle mediale Verschwörung
Abstract:
In dem Vortrag geht es anlässlich der Mondlandung um zwei Hauptfragen: Erstens: Was sind die Voraussetzungen auf Seiten der menschlichen Wahrnehmung und Erkenntnis, die Verschwörungstheorien einerseits möglich und anderseits letztlich unwiderlegbar machen? Und zweitens: Warum besteht bei Menschen überhaupt ein Interesse, Verschwörungstheorien zu erzeugen, zu verbreiten oder sich ihnen anzuschließen?
Zur Person:
Prof. Dr. Bernd Scheffer studierte Germanistik, Geschichte, Philosophie und Sozialwissenschaften in Würzburg und Bonn. Zweitstudium der Diplompsychologie in Bielefeld. Zulassung zur Psychotherapie 1993. Promotion mit einer Arbeit über Kurt Schwitters. Lektor an der University of Warwick in Coventry/England. Assistent an der Universität Bielefeld. Habilitation 1985. Gastdozenturen in Bonn, Halle/Saale, Düsseldorf und Rostock. 1994 Professur für Kunstsoziologie und Kunstpsychologie an der Hochschule für Gestaltung in Pforzheim. 1995 Professur für Literatur- und Medienwissenschaft an der Ludwig Maximilians Universität München. Seit 1981 Ausstellungen eigener künstlerischer Arbeiten. Berufenes Mitglied der "Deutschen Fotografischen Akademie".
Tanja Weber: Die Mondfahrt als exorbitante Fernsehserie. Wie das Fernsehen den Mond produzierte
Abstract:
Am 21. Juli 1969 (MEZ) betrat der erste Mensch den Mond. In Form der Live-Übertragung im Fernsehen war jedoch (fast) die gesamte Erdbevölkerung dabei. Weltweit erlebten geschätzte 500 bis 600 Millionen die Mondlandung live, um die 50% aller Fernsehsender waren zugeschaltet.
Das Fernsehen konnte mit der Übertragung der Mondlandung einmal mehr seine Fähigkeit als Social Media unter Beweis stellen, an einem bestimmten Zeitpunkt weltweit verstreute Individuen zu einem globalen Publikum zu vereinen, das sich selbst als eine imagined community (Anderson) wahrnimmt. In der Reihe der fernsehgeschichtlich bedeutenden Medienereignisse, wie der Krönung von Elisabeth I. 1953, der WM-Übertragung 1954, der Ermordung und Beerdigung von John F. Kennedy 1963 sowie der Beerdigung Lady Dianas 1997 und der Terroranschläge am 11. September 2001, nimmt die Mondlandung eine wichtige Position ein. In vielen westlichen Ländern wurden 1969 Fernsehrekorde in Form von Zuschauerzahlen oder der Länge der Live-Übertragungen aufgestellt.
Die Mondlandung ist von Anfang an als Medienereignis geplant und zwar auf jeder Ebene: Technik, Produktion, Distribution, Content, Rezeption. Sie ist der Höhepunkt der Mondserie: ihre Protagonisten sind Superhelden, jede Raumfahrt davor dient als Cliffhanger in der Spannungsdramaturgie – wer wird das space race gewinnen? Das Fernsehen nutzt den Mondflug als Experimentalraum (Keilbach, Stauff 2013), um Informationen zu erhalten, wie es funktioniert (Engell 2008, 164).
Engell, Lorenz. 2008. Das Mondprogramm. Wie das Fernsehen das größte Ereignis aller Zeiten erzeugte und wieder auflöste, um zu seiner Geschichte zu finden. In: Medienereignisse der Moderne, hrsg. von Friedrich Lenger und Ansgar Nünning, 150-171. Darmstadt: WBG.
Keilbach, Judith und Markus Stauff. 2013. When old media never stopped being new. Television’s history as an ongoing experiment. In After the Break. Television Theory Today, hrsg. von Jan Teurlings and Marijke de Valck, 79-98. Amsterdam: Amsterdam Univ. Press.
Zur Person:
Dr. Tanja Weber arbeitet als Lecturerin (Lehrkraft für besondere Aufgaben) und Koordinatorin der BA-Studiengänge Medienwissenschaft (Verbund) und Medienkulturwissenschaft (2-FA) am Institut für Medienkultur und Theater an der Universität zu Köln. Sie hat über Kultivierung in Serie. Kulturelle Adaptionsstrategien von fiktionalen Fernsehsehserien (Marburg 2012) promoviert. Ihre Forschungsgebiete sind Serialität in kulturell vergleichender, historischer und medienübergreifender Perspektive, Theorie, Geschichte und Analyse von Fernsehen und Fotografie sowie Organisiertes Verbrechen in Film und Serie. Derzeit arbeitet sie zusammen mit dem Grimme-Institut zu Fragen der Fernsehqualität. In ihrem letzten Artikel hat sie die Geschichtsdarstellung in der Serie 1992 untersucht und einen Sammelband zu Fragen der Mediennostalgie zusammen mit Pablo Abend und Marc Bonner herausgegeben.
Dogs and Data. Identity, Subjectivity and Fake Online
Gastvortrag von Felix Raczkowski
Montag, 1. Juli, 16:00, Raum S01 Seminargebäude
im Rahmen des Seminars "Controlling Social Media"
Michael Navratil, M.St., M.A. (Potsdam): Relevante Realitätsvariationen. Kontrafaktik und die politische Kunst der Gegenwart
Gastvortrag im Rahmen des Seminars "Faktualität und Fiktionalität"
Prof. Dr. Stephan Packard
Donnerstag, 6. Juni 2019,
10:00 Uhr in Raum S 01, Neues Seminargebäude
In der politischen Gegenwartskunst hat das Kontrafaktische Konjunktur: Amimetische Genres und Erzählverfahren wie die Alternativgeschichte, Science-Fiction, Fantasy, Dystopie und Utopie erfreuen sich enormer Popularität und werden von Künstler*innen vielfach als Medien der politischen Kritik genutzt. Wieso aber wird in der Gegenwartskunst zum Zweck einer politischen Kommentierung der Wirklichkeit ausgerechnet auf solche Genres zurückgegriffen, die diese Wirklichkeit gar nicht abbilden? Was macht die politische Attraktivität realitätsvariierender Erzähl und Darstellungsverfahren aus? Und wie lassen sich derartige 'Realitätsvariationen' überhaupt fiktionstheoretisch beschreiben?
Diesen und ähnlichen Fragen soll der geplante Vortrag nachgehen. Dabei wird in einem Dreischritt verfahren: Erstens soll die Relevanz kontrafaktischen Denkens in verschiedenen faktualen Kontexten – insbesondere innerhalb der Geschichtswissenschaft – sowie in fiktional-künstlerischen Medien diskutiert werden. Hierbei wird unter anderem zu klären sein, was faktuales kontrafaktisches Denken (Kontrafaktizität) von fiktionalem kontrafaktischen Denken (Kontrafaktik) unterscheidet. Zweitens wird ein Modell für die Analyse von Werken der Kontrafaktik vorgestellt. Von einer Genre-Definition des Erzählphänomens, wie sie bisher in der literaturwissenschaftlichen Forschung dominiert, soll dabei abgesehen werden zugunsten eines Modells, das die Referenzstruktur zwischen fiktionaler und realer Welt in den Blick nimmt. Auf der Basis des entwickelten Analyse und Beschreibungsmodells kann schließlich in einem dritten Schritt die besondere Eignung und Attraktivität der Kontrafaktik als Modus politischen Schreibens plausibilisiert werden.
An Beispielen greift der Vortrag auf alternativgeschichtliche Werke wie Philip K. Dicks The Man in the High Castle und Quentin Tarantinos Inglourious Basterds, auf Dystopien wie Juli Zehs Corpus Delicti und Michel Houellebecqs Soumission sowie auf Genre-Hybride wie Alan Moores und David Gibbons Comic Watchmen zurück.
Montag, 27.05.2019
10.00-11.30 Uhr
Kittlers Austreibung des Geistes & Akteur-Medien-Theorie
im Seminar Materialistische Medienphilosophien
Prof. Dr. Stephan Packard
S56 im Philosophikum
16.00-18.00 Uhr
Offenes Treffen der AG Lehre
aus dem Projekt Academic Citizenship
Institutsbibliothek Medienkultur und Theater
Dienstag, 28.05.2019
10.00-11.30 Uhr
Körper & Kostümbild
im Seminar Körper-Kostüm-Kunst
Sabine Päsler
S56 im Philosophikum
10.00-13.00 Uhr
Genealogien / Durchkreuzen.
Ein Workshop zu postkolonialen und postmigrantischen Perspektiven
Prof. Dr. Nanna Heidenreich,
internationale filmschule köln
Seminarraum B IV in der Universitäts- und Stadtbibliothek, Eingang Kerpener Str.
Anmeldung erforderlich: theodor.frisorgeruni-koeln.de
14.00-15.30 Uhr
Materialität und Flüchtigkeit
Podiumsdiskussion zur Jahrestagung der GfM mit Studierenden und Lehrenden des Instituts
Hörsaal C im Hörsaalgebäude
18.00-19.30 Uhr
Chains of Mediations: Conceptualizing Micro-Practices of Cultural Production
Vortrag von Dr. Sara Malou Strandvad,
Rijksuniversiteit Groningen
Hörsaal C im Hörsaalgebäude
Mittwoch, 29.05.2019
10.00-11.30 Uhr
BA-Drittsemesterberatung
Dr. Tanja Weber
HS XXV, Gutenberg-HS im Hauptgebäude
14.00-17.30 Uhr
Elektroschrott & Webseiten-Ruinen
Im Seminar Digitalisierung, Gesellschaft und Materielle Kultur
Stefan Udelhofen
S56 im Philosophikum
17.00-18.00 Uhr
Killing Media. Medienwirkung, Medienpanik, Medienkritik am Beispiel von Fredric Wertham und dem Great Comic Book Scare
Einführungsvorlesung von PD Dr. Martin Andree
S11 im Seminargebäude
18.00-19.30 Uhr
Der Mond als Fenster zum Universum. Kosmisches in der elektronischen Musik
Vortrag von Prof. Dr. Marcus Erbe, Sound Studies, Universität zu Köln,
in der Ringvor lesung Mondspiegelung
Hörsaal A1 im Hörsaalgebäude
Freitag, 31.05.2019
10.00-16.00 Uhr
A Room of One’s Own – Working Conditions of Female Artists.
Female Performers in Postcolonial India in Dialogue with early 20th Century Stage Designer in Germany
Workshop mit Prof. Indu Jain, Delhi University und Dr. T. Sofie Taubert
Theaterwissenschaftliche Sammlung
Anmeldung erforderlich: sofie.taubertuni-koeln.de
Abendvorträge zu Geschichte und Kulturen populärer Bilder
16. & 17. Mai 2019
Ort: Bibliothek des internationalen Kollegs Morphomata | Weyertal 59 (Rückgebäude, 3. Etage), 50937
Organisation:
Henriette Gunkel: Das Populäre im Afrofuturistischen Imaginären
Vor dem Hintergrund der zunehmenden Popularität des Afrofuturismus, der das afterlife des transatlantischen Sklavenhandels in einem futuristischen Szenario aufzeigt, geht es in diesem Vortrag sowohl um Referenzen auf vergangene als auch um die Produktion von neuen populären Bildern in gegenwärtiger afrikanischer und afro-diasporischer spekulativer Fiktion. Mich interessieren dabei vor allem Bildformate, die die Indexikalität eines in ihnen entworfenen populus verweigern, bzw. einen populus sichtbar machen, der bestimmten Bildmedien vermeintlich inhärent ist. Hier sind die immersiven Videoarbeiten der afro-amerikanischen Künstlerin Sondra Perry besonders relevant sowie die audiovisuellen Arbeiten des kenianischen Künstlers Jim Chuchu, der (in den letzten Jahren vor allem als Teil des Nest Collectives) verschiedene Bildformate bedient, und diese, zumindest teilweise, gegen sich selbst wendet.
Kurzbiografie:
Henriette Gunkel ist Lecturer am Institut für Visual Cultures am Goldsmiths College, University of London. Ihre Forschungsarbeiten untersuchen Politiken von Zeit aus einer anti-kolonialen, queer-feministischen Perspektive. Sie arbeitet zurzeit an einer Monografie mit dem Titel Alien Time, welches afrikanistische spekulative Interventionen fokussiert. Sie ist Autorin des Buches The Cultural Politics of Female Sexuality in South Africa(Routledge, 2010) und Mitherausgeberin von What Can a Body Do?(Campus, 2012), Undutiful Daughters. New Directions in Feminist Thought and Practice (Palgrave McMillan, 2012), und Futures & Fitions (Repeater, 2017), welches für den 2018 International Center of Protography’s Infinity Award in der Kategorie Critical Writing and Research nominiert wurde. Im Mai 2019 erscheint das mit kara lynch herausgegebene Buch We Travel the Space Ways. Black Imaginations, Fragments and Diffractionsbei Transcript.
Peter Schmidt: Die Anfänge des vervielfältigten Bildes. Das Jahrhundert Gutenbergs, die dunkle Masse des Mediums und die Suche nach dem Populären
Das Drucken von Bildern mit den Techniken des Holz- und Metallschnitts sowie Kupferstichs geht dem Buchdruck mit beweglichen Lettern um einige Jahrzehnte voraus. So wie Johannes Gutenberg immer wieder neu als Urvater aller Massenmedien gefeiert wird, gilt deshalb das 15. Jahrhundert als die Zeit der Erfindung des „Massenbildes“ (W. Brückners Begriff). Allerdings hat die jüngere Buchforschung so kritische wie berechtigte Fragen zum Begriff der „Masse“ beim Phänomen des Buchdruck in den Jahrzehnten Gutenbergs gestellt. Ähnliches droht dem frühen gedruckten Bild. Mit der „Masse“, die für diese Zeit tatsächlich eine schwer zu bestimmende (= dunkle) ist, muss auch die Kategorie des „Populären“ gerade in diesem Jahrhundert, das nach landläufiger und Handbuch-Meinung die bedeutendste Medienrevolution sah, kritisch befragt werden.
Kurzbiografie:
Studium der Kunstgeschichte, Deutschen Philologie des Mittelalters und Neueren Deutschen Literaturwissenschaft in Bamberg und Berlin. 1995 Promotion an der Technischen Universität Berlin ("Gedruckte Bilder in handgeschriebenen Büchern. Zum Gebrauch von Druckgraphik im 15. Jahrhundert“), 2008 Habilitation an der Goethe-Universität Frankfurt am Main ("Sinnliche Texte und geistliche Bilder – geistliche Texte und sinnliche Bilder: Studien zur Bildprägung im Mittelalter am Beispiel des Hohenliedes"), dann Gastprofessur an der Humboldt-Universität Berlin. 2003 bis 2009 Co-Curator des Forschungs- und Ausstellungprojekts "Origins of European Printmaking" der National Gallery of Art in Washington und des Germanisches Nationalmuseums in Nürnberg. Von 2009 bis 2014 Mitarbeiter der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München (Katalog der deutschsprachigen illustrierten Handschriften des Mittelalters, Arbeitsstellenleiter der Kommission für deutsche Literatur des Mittelalters), von 2014 bis 2017 W3-Professur für Kunstgeschichte mit Schwerpunkt Mittelalter an der Universität Heidelberg. 2015/2016 Fellow am Marsilius-Kolleg der Universität Heidelberg, Frühjahrssemester 2016 Wolfgang Stammler-Gastprofessur der Universität Fribourg (Schweiz). Seit April 2017 Professur für Kunstgeschichte des Mittelalters an der Universität Hamburg.
The Crumbs
Obszönität und Tabubruch: Bekenntnisse zum Hin- und Wegschauen
Interdisziplinärer Workshop am Institut für Medienkultur und Theater der Universität zu Köln
3. Mai 2019 | 10-18h, Raum 233 im COPT-Gebäude (Gebäude 315)
Luxemburger Str. 90 | 50939 Köln
Anmeldungen bis 19.4.2019 unter: veronique.sina@uni-koeln.de
Organisation: Dr. Kalina Kupczynska (Łódź) und Dr. Véronique Sina (Köln)
Zum Programm
„(…) in Worten läßt Crumb ständig die Hosen runter, in den zahllosen Zeichnungen aber zieht er sie wieder hoch und schreitet mit festem Schritt sein Terrain ab“ schrieb Robert Gernhardt 1982 in „Der Spiegel“, anlässlich der Veröffentlichung von Crumbs „Sketchbook 1966-1967“ im deutschen Verlag Zweitausendeins . Zu dieser Zeit war Aline Kominsky-Crumb in Deutschland weitgehend unbekannt, und dies obwohl Crumb „sein Terrain“ bereits seit 1972 immer wieder in Form kollaborativer Arbeiten mit ihr teilte. In diesem Zusammenhang spricht Hillary Chute völlig zurecht von einem kulturtypischen „double standard“. Denn während die Künstlerin wiederholt für ihre als ‚pornografisch’ und ‚primitiv’ bezeichneten Werke kritisiert, verkannt und aus der ‚kanonischen’ Comicgeschichtsschreibung sowie -forschung ausgeschlossen wird, wird Robert Crumb, dessen Werke nicht minder kontrovers oder tabu-brechend sind, als genialer Comickünstler gefeiert. Dabei vereint ein Aspekt das Comic-Schaffen von Robert Crumb und Aline Kominsky-Crumb mit verblüffender Konsequenz: Beide zeichnen autobiografisch. Als „Daumier seiner Zeit“ gelobt und zugleich als pubertärer Zyniker kritisiert, trennt sich Crumb nie von seinem Comic-Ich, das er kompulsiv immer wieder (mit und ohne Hose) zeichnet und be-zeichnet, und inszeniert so eine obszöne Beichte, die selbstironisch stets gebrochen wird. Ist Crumb dabei auf die übertrieben sexualisierte Darstellung der ihn faszinierenden „Honeybunchs“ fokussiert, so stellt Kominsky-Crumb normierte Schönheitsideale, ihre eigene Körperlichkeit, Sexualität, und (kulturelle) jüdische Identität in den Vordergrund.
In dem geplanten Workshop wollen wir die spannungsgeladenen autobiografischen Arbeiten der beiden Künstler_innen in den Blick nehmen und dabei die verschiedenen Ich-Konzeptualisierungen der Crumbs genauso thematisieren und diskutieren wie die ästhetische Inszenierung und politische Verhandlung von Obszönität und Tabubruch, die sich immer wieder in den Comics der beiden Underground-Künstler_innen ausmachen lassen.
Ringvorlesung Wintersemester 2018/2019
Populäre Bilder
Mittwoch, 18h bis 19.30h
Hörsaal B (Gebäude 105)
Universitätsstraße 35 | 50931 Köln
Die Ringvorlesung im Wintersemester 2018/19 setzt sich mit populären Bildmedien auseinander.
Welche Formen und Inhalte kennzeichnen ‚das Populäre’ und wie lassen sich populäre Bildmedien beschreiben und verstehen? Was haben allgegenwärtige Bildschirme, den öffentlichen Diskurs bestimmende Motive, viral verbreitete Memes und alterslose Cartoons miteinander zu tun, und wie verhalten sie sich zur bildlichen Gestaltung öffentlicher Räume in der Antike, den Motiven mittelalterlicher Buchillustrationen und frühneuzeitlicher Flugblätter, zu Darth Vader oder Hello Kitty?
Diese und ähnliche Fragen stehen im Vordergrund der Vorlesung, welche sich anhand unterschiedlicher Perspektivierungen und analytischer Zugänge mit der Theorie, Ästhetik und Geschichte populärer Bilder auseinandersetzt. Wir fassen das Feld populärer Bildmedien dabei kulturell, historisch und konzeptuell zunächst möglichst weit: Als bildlich lassen sich visuelle, graphische und bildgebende, aber auch andere ikonisch repräsentierende oder wahrnehmungsnahe sowie metaphorische und indirekt darstellende Medien verstehen. Ebenso umfasst die Suche nach dem Populären die Dimensionen der massenhaften Kommunikation und der Orientierung auf Beliebtheit ebenso wie die Bestimmung eines öffentlichen medialen Raums, die Konstruktion und Konstitution einer imaginierten Gemeinschaft von Adressierten, alte und neue Formen von Partizipationskulturen, Fragen der Repräsentationskritik und der (Re-)Produktion gesellschaftlicher Macht- und Herrschaftsstrukturen sowie die näher zu bestimmende Nähe des Populären zu Propaganda, Populismus und Kulturindustrie.
Die Vortragsreihe greift damit nicht nur ein zentrales Feld medienkulturwissenschaftlicher Forschung auf, sondern schließt auch an benachbarte Forschung in den Disziplinen der Kunst- und Literaturwissenschaft, der Geschichte, der Politikwissenschaft und der Philosophie an. Sie wird zudem Diskussionen aufnehmen und erweitern, die im Sommersemester 2018 im Rahmen der interdisziplinären Ringvorlesung „Aktuelle Perspektiven der Comicforschung“ thematisiert wurden – setzt deren Besuch aber keineswegs voraus.
Leitung und Organisation: Prof. Dr. Stephan Packard und Dr. Véronique Sina
Abstracts
Populäre Interfaces – zur bildlichen Interaktion im Computerspiel (Benjamin Beil)
Kaum ein Medium prägt die Bildwelten zeitgenössischer Medienkulturen so sehr wie das Computerspiel. Nicht nur sind Darstellungsformen wie First- und Third-Person- Perspektive, eine Pixel-Ästhetik oder spezifische Interface-Designs innerhalb kürzester Zeit Teil des visuellen Repertoires der Populärkultur geworden. Auch hat sich das Computerspiel in den letzten Jahren zu einem Medium entwickelt, das den Gebrauch digitaler Technologien beispielhaft modelliert. So strukturieren Handlungs- und Steuerungslogiken des Computerspiels längst auch digitale Interaktionsformen außerhalb eines Spielkontextes.
Snapshots of Jim Crow: Die fotografische Dokumentation der amerikanischen Rassentrennung (Anke Ortlepp)
Der Vortrag befasst sich mit der visuellen Repräsentation der amerikanischen Rassentrennung im Medium Fotografie. Meist entstanden als Beweismittel in Gerichtsverfahren, Pressefotos von Protestaktionen oder Fotos von Fotografen, die der Bürgerrechtsbewegung nahe standen, vermitteln diese Bilder einen Eindruck von rigiden räumlichen Ordnungswelten und davon, wie sich Weiße und Schwarze darin bewegten. Der Vortrag untersucht die Inszenierung von Subjekten und Objekten, entwirft eine Typologie dargestellter Orte und Situationen und denkt über die Rolle nach, die Fotografien der Rassentrennung in der amerikanischen Erinnerungskultur spielen.
TRANSPARENT: jüdisch, queer und populär (Véronique Sina)
Davon ausgehend, dass populäre Bildmedien stets im Kontext ihres (sozio-)kulturellen sowie gesellschaftspolitischen Hintergrundes betrachtet werden sollten, nimmt der Vortrag die preisgekrönte US-amerikanische Amazon Originals-Serie TRANSPARENT (seit 2014) in den Blick. Aus der interdisziplinären Perspektive der Jewish Visual Culture Studies wird die diskursive Verzahnung von Transgender, Körperlichkeit und kultureller jüdischer Identität einer gleichermaßen medienästhetischen wie -kritischen intersektionalen Analyse unterzogen, um zu verdeutlichen, wie ‚Jüdischsein‘ nicht nur als ‚Andersein‘, sondern auch als Form der Queerness inszeniert und problematisiert wird.
Monster malen. Golemfiguren und ihre Visualisierung (Gabriele v. Glasenapp)
Innerhalb der großen Bandbreite an künstlichen Menschen, Homunculi, verlebendigten Puppen, Robotern, Avataren und Cyborgs nimmt die Figur des Golem eine besondere Position ein. Anders als die ihr durchaus verwandte Figur der Frankenstein’schen Kreatur geht sie nicht auf einen Originaltext zurück, sondern verdankt ihre Entstehung einem komplexen Spannungsfeld jüdischer wie nichtjüdischer Kulturen, durch deren Zuschreibungen und Erscheinungsformen sie in hohem Maße beeinflusst ist. Zuschreibungen, die sich auch in den vielfältigen Visualisierungen niederschlagen, die seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts das Bild dieses Monsters nachhaltig geprägt haben.
Featurette: Filmbilder von Filmarbeit (Dennis Göttel)
Die Frühgeschichte des Making-of, vor seiner Standardisierung als Bonusmaterial von DVDs, ist vor allem von seiner Distribution im Fernsehen geprägt. Anhand von audiovisuellen Drehberichten zu Luchino Viscontis ›deutscher Trilogie‹ (1969-72) und deren Ästhetisierung von filmischen Arbeitsprozessen soll nachgezeichnet werden, wie das Making-of eine televisuelle Öffentlichkeit generiert und adressiert, die zwischen bildungsbürgerlicher und postbürgerlicher changiert.
Antike Medien – Bilder fürs Volk? (Dietrich Boschung)
Die zahlreichen Medien der Antike sind fast ausnahmslos für die Repräsentation der Eliten entstanden, richteten sich aber an eine breite Öffentlichkeit. Der Vortrag untersucht an Beispielen der römischen Kunst die daraus erwachsene Wechselwirkung zwischen herrscherlichen Legitimationstrategien und der Aneignung der dafür geschaffenen Bildmotive durch Privatpersonen.
für jederman: Populäre Bilder im Mittelalter. Heiligenbilder auf Münzen, Pilgerzeichen und Portalen (Susanne Wittekind)
Kunst wird im Mittelalter meistens für Eliten geschaffen. Doch Bilder auf Münzen und Pilgerzeichen erreichen ein weites Publikum. Es sind Massenmedien, die in hoher Stückzahl produziert, geprägt bzw. gegossen werden. Oftmals legen diese kleinen, mobilen Bildträger weite Strecken zurück. Durch Motiv und Umschrift rufen sie ihrem Besitzer stets ihren Entstehungsort, die Münzstätte oder den besuchten Wallfahrtsort in Erinnerung. Sie bezeugen somit die Macht und Reichweite des Herrschers und Münzherren bzw. des dort verehrten Heiligen. Als Rechtszeichen weisen Pilgerzeichen ihre Träger zugleich als Mitglieder einer "internationalen", Stände übergreifenden Gruppe aus (der Rom-, Santiago- oder Canterbury-Pilger). Sie sind wie Münzbilder damit auch soziale Kommunikationsmedien.
Wandel der Visualität in der frühen Neuzeit. 'Glaub nicht alles, was du siehst!' (Peter W. Marx)
*Wandel der Visuellen Kultur in der Frühen Neuzeit: „Glaub nicht alles, was Du siehst“*
Die Frühe Neuzeit ist in Europa eine Phase des grundlegenden kulturellen Umbruchs: Mit Buchdruck und Reformation sind nur zwei Schlagworte benannt, die das Feld der Visuellen Kultur neu ausloten und bestimmen. Die Frage nach dem Status des Sichtbaren bzw. nach den kulturellen Kategorien von Sichtbarkeit und deren Legitimität bildet ein Feld kultureller Auseinandersetzung, das vom intellektuellen Disput bis hin zu Prozessen mit harten Strafen reicht. Der Vortrag versucht schlaglichtartig diese Entwicklung nachzuzeichnen und deutlich zu machen, wie sich in der Spannung von Anachronismus und Innovation Praktiken und Ökonomien entwickeln, die uns teilweise bis heute prägen.
Karten in der Populärkultur: zwischen Weltverständnis und Werkzeug (Øyvind Eide)
Karten sind überall in unserer modernen visuellen Kultur präsent. Sie sind visuelle Figuren mit komplexen semiotischen Eigenschaften und vielfältigen Bezugssystemen. Diese Vorlesung wird mit einer Einführung zu historischen, formalen, und ästhetischen Aspekten der Poetik von Karten anfangen. Anschließend werden verschiedene Funktionen von Karten betrachtet, wie die Propaganda, die Navigation, religiöse Verwendungen, und die Etablierung der Weltbilder und Raumerfassungen allgemein. Diese Funktionen werden danach mit praktischen kulturellen Verwendungen verknüpft. Dazu zählt die Textvisualisierung aber auch Karten als Basis oder Illustrations- und Hilfssysteme für Computerspiele. Zum Abschluss werden einige Überlegungen zu möglichen zukünftigen Entwicklungen angestellt.
Der Fall Henriette Caillaux (1914). Die populäre Aufarbeitung eines Mordes in den visuellen Medien der Zeit (Ekaterini Kepetzis)
Im Juli 1914 beherrschte ein seit Monaten antizipierter Prozess die französischen Feuilletons und verdrängte kurzfristig sogar den drohenden Weltkrieg aus den Schlagzeilen: Henriette Caillaux, die Ehefrau des Finanzministers, musste sich für die Ermordung Gaston Calmettes, des Chefredakteurs der Tageszeitung Le Figaro, verantworten. Die Prominenz von Opfer und Täterin, die sensationellen Umstände der Tat, ein Gerichtsdrama, das in der Aussage des amtierenden Premierministers kulminierte, und nicht zuletzt das skandalöse Urteil figurierten prominent in den populären Massenmedien und reizten insbesondere Bildjournalisten und Karikaturisten zu immer spektakuläreren Darstellungen. So bietet der Fall Caillaux Einblicke in die Bildpublizistik sowie die Modi bildlicher Repräsentation an der Schwelle des Ersten Weltkrieges und illustriert zugleich das Rollenverständnis jener Zeit.
Bilderbuch analog/digital. Literatur- und medienästhetische Annäherungen (Michael Staiger)
Die Bilderbuchästhetik befindet sich in einem tiefgehenden Wandel. Neben der seit den 1990er-Jahren deutlich erkennbaren Entgrenzung und intermedialen Vernetzung in der Bilderbuchillustration erweiterte sich im Jahr 2010 auch das Ensemble der Lesemedien: Neben das gedruckte Buch trat die Bilderbuch-App auf dem Tablet-Computer. Der Vortrag nähert sich den neuen Erzählformen im Medium Bilderbuch im Zeichen der Digitalisierung aus literatur- und medienästhetischer Perspektive.
Multireferenzialität im Viet Rap (Sandra Kurfürst)
Hip Hop bildet ein Repertoire an kulturellen Praktiken, die global zirkulieren und zugleich in lokale Sinnzusammenhänge eingebettet werden. Anhand von vietnamesischen Rap-Videos und Interviews mit Rapper*innen analysiert der Vortrag die verbalen und non-verbalen Codes dieser Praxisgemeinschaft und geht dabei den multiplen Referenzen und deren Bedeutungen nach.
Imaginierter Populus: Spekulative und fiktionale Bilder von Kollektiven, Gemeinschaften und Publika (Stephan Packard)
Populäre Bilder konstruieren nicht nur einen Anblick, sondern auch eine Erwartung an das populäre Publikum: an Massen, Kollektive, Völker oder Subkulturen; an anzuwerbende Rezipientinnen und Rezipienten oder noch zu formende 'zukünftige Völker' (Deleuze).
Der Vortrag geht den Spuren nach, die diese Konstruktionen in der Gestalt der Bilder hinterlassen:
In ihren Adressierungen und Codierungen, aber auch in den Abbildern der 'Leute', an deren Erfindung sich die Bilder auf verschiedene Weise beteiligen.
2018
Tag der offenen Tür 2018 in der Theaterwissenschaftlichen Sammlung
Sonntag, 25. November 2018
11.30: Eröffnung und Vorstellung des Jahreskalenders 2019
12.00: Führung durch das geschlossene Magazin
13.00: Hamlet, 1968-1989: Ein Dialog. (Sascha Förster & Peter W. Marx)
14.30: Führung durch das geschlossene Magazin
15.00: Lesung von Norbert Kentrup
Kabinettausstellungen:
- Das Archiv von Thomas Dreissigacker
- Theater in 3D – digitale Visualisierungen theaterwissenschaftlicher Objekte
- Erste Hilfe: Die Puppen fit für die Zukunft machen
Lesewoche
19. – 23. November 2018
Die Lesewoche soll den Studierenden Gelegenheit geben, ausführliche Lektüren und andere zeitintensive Arbeiten im Studium unterzubringen, für die unter der Woche in der Vorlesungszeit sonst zu wenig Zeit bleibt. Viele Seminarpläne haben diese Zeit auch mit entsprechenden Aufgaben versehen. Darüber hinaus bieten viele Kolleg_innen in dieser Woche zusätzliche Sprechstunden oder andere Rahmen für die Beratung an.
Die Veranstaltungen in unserem Fach fallen in dieser Woche in der Regel aus. (Bitte beachten Sie aber unbedingt, dass es in einzelnen Veranstaltungen abweichende Sonderabsprachen geben kann!)
Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Stephan Packard: "Sichtbarkeit und Verantwortung: Populäre Medienverwechslungen"
Die Universität lebt von vielen schönen Ritualen, ein besonders schönes Ritual ist die Antrittsvorlesung, mit der neue Professor*innen ihren "Dienst" an einer Fakultät antreten. Im Oktober wird daher unser Prof. Stephan Packard solch eine Antrittsvorlesung halten. Wir freuen uns über Ihr Kommen!
Einladung der Dekanin der Philosophischen Fakultät:
zu der am Mittwoch, dem 10. Oktober 2018, um 16 Uhr s. t. in S11 (Neues Seminargebäude, Albertus-Magnus-Platz)
stattfindenden öffentlichen Antrittsvorlesung des Universitätsprofessors für Kulturen und Theorien des Populären
Dr. Stephan Packard über das Thema:
"Sichtbarkeit und Verantwortung: Populäre Medienverwechslungen"
Monika Schausten, Dekanin
Gastvortrag im Seminar "Neuere Positionen zur Kritischen Theorie technischer Bildmedien" (4.7.2018)
Liebe Studierende,
hiermit laden wir Sie herzlich zum Gastvortrag von Linda Waack (Freie Universität Berlin) im Rahmen des Seminars »Neuere Positionen zur Kritischen Theorie technischer Bildmedien« am Mittwoch, den 04. Juli 2018, um 14:00 im Neuen Seminargebäude, Raum S 26 ein.
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Linda Waack (FU Berlin) spricht zu
»Kracauer über Krieg und Frieden«
Was bewegt die Kräfte der Geschichte? Steckt der liebe Gott im Detail? Siegfried Kracauer liest Leo Tolstoi. Seine Lektüre trägt die Spur eines imaginären Dialogs, am Ende lässt sie ihn zu einer eigenen Vorstellung von
Historiographie gelangen. „Tolstoi verspottet die vielen Geschichten, die den Herrschern unserer Welt wie einst Napoleon oder Alexander die Macht zuschreiben, große Reiche zu schaffen oder zu zerstören.“ Er habe das berühmte Diktum von Aby Warburg auf den Punkt gebracht, indem er die Mikro-Dimension zum Quellengebiet historischer Wahrheit erklärte. Der Vortrag folgt Kracauers Lektüre von Krieg und Frieden und ermittelt am Beispiel einer Kriegszeit-Aufnahme ihre methodische Relevanz für die Untersuchung technischer Bildmedien.
Gastvortrag „The New Era of Women“ (3.7.2018)
Liebe Studierende,
am Dienstag, den 3. Juli 2018 um 16.00 Uhr, hält Tobias Linden im Rahmen des Seminars „Are you watching closely?“ Magie im Film einen Gastvortrag zum Thema
„The New Era of Women“ — Zur Inszenierung von Weiblichkeit in der Bühnenmagie um 1900
Tobias Linden hat Medienkulturwissenschaft, Kunstgeschichte und Medienpsychologie an der Universität Köln studiert. Nach einem Forschungsaufenthalt am Tuol Sleng Genocide Museum in Kambodscha und einer Lehrtätigkeit am Kunsthistorischen Institut arbeitet derzeit an einem Promotionsprojekt über „Zaubererplakate – Das ‚Exotische‘, Okkulte und Magische um 1900“.
Der Vortrag findet in Raum S 89 im Philosophikum statt. Sie sind herzlich eingeladen!
Ghosthunter NRW zu Gast an der Uni Köln (13.07.2018)
Im Rahmen des Seminars "Geister des Medialen - Medialität der Geister" werden die Ghosthunter NRW (https://de-de.facebook.com/Ghosthunter.NRW/) zu Besuch an der Universität zu Köln sein, sich und ihre Arbeit als "real life" Geisterjäger_innen vorstellen und gemeinsam mit Interessierten über die Faszination technischer Bildmedien für das Fantastische, das Übernatürliche und das Okkulte diskutuieren.
Ghosthunter NRW zu Gast an der Uni Köln
13. Juli 2018, 10-12h | Raum S12, Seminargebäude (Gebäude 106)
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, an der Veranstaltung teilzunehmen!
Anmeldungen sind bis zum 6. Juli 2018 unter veronique.sinauni-koeln.de möglich.
#Hamlet|Komplex (19.6.2018)
19. Juni 2018, 18.00 Uhr, Diskussionsabend in der Außenspielstätte am Offenbachplatz des Schauspiel Köln
Der Eintritt ist frei.
Die Zeit ist aus den Fugen? Die Zeit ist aus den Fugen!Hamlets Feststellung scheint in unserer Zeit eine weit verbreitete Diagnose zu sein: So inszeniert sich Christian Lindner als liberal-melancholischer Prinz in Hamlet-Pose, während andere das vermeintliche Chaos als Legitimation für die eigene Selbstermächtigung halten. Was aber vermögen Kunst, Literatur und Theater tatsächlich, um der Gegenwart auf die Spur zu kommen? Hamlet war und ist ein Sehnsuchtsstück der Deutschen – ein Spiegel der Identitätspolitik und ein Mittel der Gegenwartsanalyse. Shakespeares Prinz ist ein viel zitiertes Prisma kollektiver Identität.
Im Gespräch mit
- Beate Heine (Chefdramaturgin, Schauspiel Köln)
- Habbo Knoch (Historiker, Universität zu Köln)
- Peter W. Marx (Theaterwissenschaftler, Universität zu Köln) und
- Elena Philipp (Journalistin, nachtkritik.de)
wollen wir Hamlets Reise bis in unsere Gegenwart verfolgen.
Das Gespräch moderieren Sascha Förster und Katharina Görgen.
Mehr Informationen finden Sie auf: www.hamlets-reise.de
Zwischenräume – Geschlecht, Diversität und Identität im Comic
13. Wissenschaftstagung der Gesellschaft für Comicforschung (ComFor)17. bis 19. September 2018, Universität zu Köln
Der Comic ist über Dekaden hinweg als populärkulturelles Massenphänomen wahrgenommen worden, das (geschlechter-)stereotype Darstellungen manifestiert und damit gesellschaftlich fest- und fortschreibt. So gehört etwa das Bild des besonders hilflosen, passiven, dafür aber umso attraktiveren weiblichen Opfers genauso zum Repertoire des Darstellungskanons wie die Repräsentation eines strahlenden, weißen, heterosexuellen, muskulösen Helden, dessen Hauptaufgabe darin besteht, die Welt und ihre Bewohner*innen vor unsäglichem Unheil zu bewahren. In diesem Sinne scheint sich der Comic also nicht zwingend von anderen (massen-)medialen Formen zu unterscheiden, die im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit eine Tendenz zur Verallgemeinerung und zum Klischee aufweisen. Auch die Reaktionen auf die weltweiten Anti-Comic-Kampagnen der 1950er-Jahre und die damit einhergehende Selbstzensur vieler Comicverlage verweisen aus historischer Perspektive exemplarisch auf heteronormative und oftmals xenophobe Tendenzen der massenmedialen Comic-Kultur, die sich lange in der Demographie ihrer Produzent*innen widerspiegelten. Als populäres und oftmals marginalisiertes Medium ist der Comic jedoch nie in dieser Rolle als (reaktionärer) Stabilisator aufgegangen. Vielmehr verfügt das Medium über eine gesellschaftspolitische Dimension, die Comic-Schaffende seit jeher dazu veranlasst hat, Zwischenräume kreativ zu nutzen, um (gesellschaftliche) Normen zu hinterfragen und zu unterlaufen.
Im Rahmen der 13. Wissenschaftstagung der Gesellschaft für Comicforschung wird diesem produktiven Potenzial des Mediums nachgegangen, indem verschiedene Formen der Zwischenräume und -töne im Comic, aber auch in seiner Produktion und Rezeption sichtbar gemacht werden. Im Vordergrund der sowohl international als auch interdisziplinären Tagungsbeiträge steht dabei die Frage, wie Geschlecht, Identität und Diversität in der sequenziellen Kunst dargestellt und verhandelt werden. Indem queer-feministische und intersektionale Perspektiven sowie Ansätze der Disability Studies mit aktuellen Ansätzen der interdisziplinären Comicforschung verbunden werden, wird das diskursive Ineinandergreifen und Zusammenwirken gesellschaftlich konstruierter identitäts- und differenzstiftender Kategorien wie Geschlecht, Sexualität, Alter, Klasse, Nationalität, Dis/Ability, Religion oder Ethnizität in den Fokus der Veranstaltung gerückt. Die Tagung soll so dazu beitragen, Ausschließungen, Machtstrukturen sowie (hetero-)normative Zuweisungen im Medium Comic aufzuspüren und ihre gesellschaftspolitische sowie mediale Form der (Re-)Produktion einer differenzierten Betrachtung sowie kritischen Analyse zu unterziehen.
Das Tagungsprogramm sowie alle weiteren Infos zur Anmeldung, Anfahrt und dem Sonderprogramm zu Tagung finden Sie auf der Homepage der Jahrestagung.
Ausstellung Medienapokalypsen (29.5.-30.9.2018)
Stehen wir vor dem Anbruch einer völlig anderen Welt?
Die Einführung neuer Medien war in der Geschichte immer wieder mit weit reichenden Hoffnungen und Ängsten verbunden: Erlaubt Schrift Kommunikation über weite Distanzen, oder provoziert sie Missverständnisse und sabotiert das Erinnerungsvermögen? Hat der Buchdruck im Europa seit der frühen Neuzeit politische Umstürzen begünstigt? Verspricht das Internet Demokratisierung oder Fake News und Populismus?
Das zwiespältige Wort Apokalypse gibt diese Ambivalenz wieder: Seit der Offenbarung des Johannes, die vom Weltuntergang träumt, meint es zugleich Weltuntergang und Offenbarung ... erfahren Sie mehr zur Ausstellung und zum umfangreichen Rahmenprogramm.
Alle Termine zur Ausstellung finden Sie hier im Flyer.
Veranstaltungsort
Foyer der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, Universitätsstraße, 33, 50931 Köln
Gastvortrag "Magie und Medien um 1900" (29.5.2018)
Liebe Studierende, sehr geehrte Damen und Herren,
am Dienstag, den 29. Mai 2018 um 16 Uhr, hält Katharina Rein im Rahmen des Seminars „Are you watching closely?“ Magie im Film einen Gastvortrag zum Thema
Magie und Medien um 1900. Zu Christopher Nolans Film THE PRESTIGE (2006)
Katharina Rein arbeitet am Internationalen Kolleg für Kulturtechnikforschung und Medienphilosophie der Bauhaus-Universität Weimar (IKKM) zur Kultur- und Mediengeschichte der Zauberkunst im späten 19. Jahrhundert.
Der Vortrag findet in Raum S 89 im Philosophikum statt. Sie sind herzlich eingeladen!
Medien.Klassiker - Begleitveranstaltung zum MA-Selbststudium (SoSe 2018)
Liebe MA-Studierende,
Das Institut bietet eine Begleitveranstaltung zum Selbststudium an:
Die Medien.Klassiker finden im Sommeremseter dienstags 18:00 im Hörsaal XII (Hauptgebäude) statt.
In dieser Veranstaltung schauen wir gemeinsam Artefakte von der Liste, die von Kolleg*innen in kurzen Impulsvorträgen eingeführt werden.
Das aktuelle Programm der MEDIEN-KLASSIKER finden Sie online im entsprechenden ILIAS-Kursordner.
Ringvorlesung "Aktuelle Perspektiven der Comicforschung" (SoSe 2018)
Mittwochs, 18.00 Uhr, Hörsaal B (Hörsaalgebäude)
Liebe Studierende,
hiermit laden wir Sie ganz herzlich zur Ringvorlesung "Aktuelle Perspektiven der Comicforschung" ein, die von Prof. Dr. Stephan Packart und Dr. Véronique Sina organisiert wird und im SoSe 2018 stattfindet.
Die Vorlesung setzt sich anhand eines ausgewählten Gegenstands, der Comicforschung, mit etlichen der einflussreichsten und meistversprechenden Forschungsverfahren in der aktuellen Medienkulturwissenschaft auseinander. Sie führt damit in diese Verfahren ebenso ein wie in die umfassende Erforschung einer medialen Form.
Zu den unterschiedlichen fachlichen Perspektiven, aus denen der Comic im Rahmen der einzelnen Vorträge beleuchtet wird, zählen neben grundlegenden Zugängen wie Multimodalität, Semiotik und Bildtheorie auch Partizipations- und Fankulturforschung, Kunstgeschichte und -wissenschaft und Ansätze der Intersektionalitätsforschung sowie computergestützte und kognitionswissenschaftliche Methoden zur Analyse des Comics. Aber auch der kulturellen Vielfalt des Comics wird in Vorträgen zur Mangaforschung, zur Digitalisierung und zu Aspekten der Graphic Medicine Rechnung getragen.
Die RVL findet jeweils Mittwoch von 18-20h in Hörsaal B (Gebäude 105) statt.
Die Programmübersicht finden Sie hier als PDF. Über Ihr zahlreiches Erscheinen freuen wir uns sehr.
Einen Einblick in das Feld der Comicforschung und in die RVL gibt Véronique Sina hier für das Campus-Radio.
Die Einzelinformationen zu den Vorträgen finden Sie nachfolgend. Sie werden laufend ergänzt.
18.04.2018: "Zerteilte Körper, hybride Räume: Zur Semiotik von Comics" (S. Packard)
"Zerteilte Körper, hybride Räume: Zur Semiotik von Comics"
Stephan Packard, Universität zu Köln
Abstract:
Comics sind semiotisch auffällig: Als Kombination nicht etwa nur von Bild und Schrift oder von Bildern nebeneinander, sondern auch als Zerteilung einer Buchseite in mehrere Aspekte und Aufteilung der damit wiederholten oder zerschnittenen Körperbilder und Räume stellen sie die medienwissenschaftliche Analyse vor ebenso viele Möglichkeiten wie Herausforderungen. Der Vortrag geht einigen grundlegenden Überlegungen zur Zeichenverwendung in Comics nach und fragt jeweils, welche Lektüren und Untersuchungen dadurch möglich werden.
25.04.2018: "Semantik in Comics. Zur medienlinguistischen und multimodalen Analyse visueller Narrative" (J. Wildfeuer)
"Semantik in Comics. Zur medienlinguistischen und multimodalen Analyse visueller Narrative"
Janina Wildfeuer, Universität Bremen
Abstract:
Comics erzählen Geschichten nicht nur in der schlichten Kombination von Text und Bild, sondern benutzen dafür auch kleinere semiotische Einheiten wie z. B. Farben, Linien, Rahmungen oder Schrifttypen. Inwiefern diese und insbesondere ihr Zusammenspiel im multimodalen Komplex Comic aus medienlinguistischer Sicht eine Semantik tragen und entsprechend analysiert werden können, soll in dieser Vorlesung anhand unterschiedlicher kleiner Beispiele durchgespielt werden. Dabei werden verschiedene Herangehensweisen aus der Textlinguistik und Diskurssemantik zur Analyse von Bedeutung im Vordergrund stehen.
02.05.2018: "Im Bilde. Comics als kinderliterarische Gattung" (G. von Glasenapp & F. Giesa)
"Im Bilde. Comics als kinderliterarische Gattung"
Gabriele von Glasenapp & Felix Giesa, Universität zu Köln
Abstract:
In der gesellschaftlichen Wahrnehmung wird der Comic nach wie vor als ein Medium wahrgenommen, das sich in erster Linie an Heranwachsende richtet. Daran hat auch der Comic im Buchformat - die Graphic Novel - nichts ändern können, obwohl diese mehrheitlich an Erwachsene adressiert ist. Der Vortrag will die Mediengeschichte der Comics für Kinder in den Blick nehmen, dabei zugleich die lange Tradition des Erzählens in Bildern für Kinder nachzeichnen und klären, wie Comics und kindliche Rezipient_innen zusammen kamen.
09.05.2018: "Zwischen remediation und Intermedium: Der digitale Comic als Herausforderung" (L.R. Wilde)
"Zwischen remediation und Intermedium: Der digitale Comic als Herausforderung"
Lukas R. Wilde, Universität Tübingen
Abstract:
Gibt es eine Ästhetik des digitalen Comic? Webseiten, Social Media-Plattformen und Apps sind längst nicht die ersten Trägermedien, die Comics sich im Laufe ihrer Geschichte neu erschlossen haben. Digitale Dispositive zwingen Künstler_innen, Rezipient_innen und auch die Forschung dennoch in kaum gekannten Maße, die Grenzen, Möglichkeiten und Spezifika der Gestaltungsform Comic ganz neu auszuhandeln. Diskutiert werden muss hier nicht nur die Integration erweiterter Ausdrucksmittel wie Ton, Bewegung oder Interaktivität, sondern auch der bewusste Verzicht auf vieles, was im Print noch als bestimmend galt. Der Beitrag gibt einen Überblick über die Vielfalt digitaler Comics und den dadurch bedingten Herausforderungen etablierter Begrifflichkeiten.
16.05.2018: "Von Maus und Maschinen: Graphische Narrative im Zeitalter digitaler Forschung" (A. Dunst)
"Von Maus und Maschinen: Graphische Narrative im Zeitalter digitaler Forschung"
Alexander Dunst, Universität Paderborn
Abstract:
Wie verändert der Zugriff auf digitale Corpora unseren Blick auf graphische Narrative? Welche neuen Erkenntnisse kann die Comicsforschung mit Hilfe computergestützter Analyseverfahren gewinnen? Dieser Vortrag präsentiert Ergebnisse der BMBF-Nachwuchsgruppe "Hybride Narrativität", in der seit 2015 Kultur- und Kognitionswissenschaftler, sowie Informatiker, zusammenarbeiten.
30.05.2018: "Konflikt und Kooperation: Eine Fan Studies Perspektive auf Rezipierende und Produzent_innen von Comicwelten" (S. Einwächter/V. Ossa)
"Konflikt und Kooperation: Eine Fan Studies Perspektive auf Rezipierende und Produzent_innen von Comicwelten"
Sophie Einwächter, Universität Marburg / Vanessa Ossa, Universität Tübingen
Abstract:
Der Vortrag lotet aus, inwiefern die Comicforschung aus Perspektiven und Ansätzen der Fan Studies Gewinn ziehen kann, indem er Diskussionen aufgreift, die hier fest etabliert sind: Wie stehen offizielle und inoffizielle Medienproduktion zueinander? Wie gestaltet sich das Verhältnis zwischen Produzierenden und Rezipierenden medialer Inhalte?
Innerhalb des Vortrags stehen kommunikative Austauschprozesse rund um das Medium Comic im Vordergrund, Konflikte und Kooperationen zwischen Leserschaft und Produzent_innen werden beispielhaft behandelt.
06.06.2018: "Zur Narratologie des Comics" (J.-N. Thon)
"Zur Narratologie des Comics"
Jan-Noël Thon, Universität Nottingham
Abstract:
Es handelt sich bei Comics in aller Regel um narrative Medien, die es mit Blick sowohl auf ihre narrative Komplexität durchaus mit der gegenwärtigen Kino- oder Fernsehserienproduktion aufnehmen können. Zumindest derartige narrativ komplexe Comics lassen sich dabei produktiv mit Hilfe narratologischer Methoden analysieren, die im Rahmen des Vortrags in konziser Form und anhand ausgewählter Beispiele vorgestellt werden sollen. Der Fokus liegt dabei insbesondere auf der Analyse des comicspezifischen Einsatzes von Erzählern und der sich daraus ergebenden Kombination von narratorialer und nonnarratorialer Darstellung sowie auf dem comicspezifischen Umgang mit Figurensubjektivität und dem sich dabei ergebenden Spannungsfeldes von subjektiver und intersubjektiver Darstellung.
13.06.2018: "Krankheitserzählungen im Comic: Ästhetische und gesellschaftspolitische Aspekte der ‚Graphic Medicine’" (I. M. Krüger-Fürhoff)
"Krankheitserzählungen im Comic: Ästhetische und gesellschaftspolitische Aspekte der ‚Graphic Medicine’"
Irmela Marei Krüger-Fürhoff, FU Berlin
Abstract:
Comics können Einblicke in das individuelle Erleben von Krankheiten geben, aus der (auto-)biographischen Perspektive von ‚Betroffenen‘ oder fiktional. Die Vielfalt der dabei thematisierten medizinischen Phänomene, die von psychischen Erkrankungen, Krebs und HIV/Aids über chronisch-degenerative Leiden und posttraumatische Belastungsstörungen bis zu Essstörungen und Demenz reichen, ist beeindruckend. Von besonderem Interesse für diesen Vortrag sind dabei Fragen der Ästhetik sowie der gesellschaftspolitischen Stoßrichtung. Zum einen verhandeln die Comics – wie alle Kunstwerke – gesellschaftliche und erkenntnistheoretische Fragen, z.B. nach der Art der Grenzziehung zwischen Normalität und Abweichung, den kulturellen Konstruktionen einzelner Krankheiten und (geschlechts- oder altersspezifischer) Körperkonzepte, Vorstellungen von Eigenverantwortung oder dem Verhältnis zwischen Individual- und Gesellschaftskörper. Zum anderen erproben einige von ihnen Darstellungsweisen, die das eigene Medium besonders reflektieren, z.B. indem sie traditionelle Erzählmuster (wie ‚Heilungsgeschichten‘) in Frage stellen oder durch mangelnde ‚Passung‘ zwischen Bild- und Textebene auf die Identitätserschütterung durch Krankheit hinweisen. Der Vortrag führt in aktuelle Forschungen zum (bis vor kurzem noch stark anglo-amerikanisch geprägten) Genre der „Graphic Medicine“ ein und diskutiert die Erzählstrategien von ausgewählten deutsch-, französisch- und englischsprachigen Krankheits-Comics.
20.06.2018: "Comics und Intersektionalitätsforschung: Über das Ineinandergreifen differenz- und identitätsstiftender Kategorien in der sequenziellen Kunst" (V. Sina)
"Comics und Intersektionalitätsforschung: Über das Ineinandergreifen differenz- und identitätsstiftender Kategorien in der sequenziellen Kunst"
Véronique Sina, Universität zu Köln
Abstract:
Intersektionale Ungleichheitsforschung beschäftigt sich mit dem Ineinandergreifen diskursiver identitäts- und differenzstiftender Kategorien wie etwa Geschlecht, Klasse, Ethnizität, Religion oder Dis/Ability. Damit stellt das Konzept der Intersektionalität ein nützliches Instrument dar, um mediale (Re-)Produktionen hegemonialer Machtverhältnissen in den Blick zu nehmen. Ziel des Vortrags ist es, normativen Zuweisungen im Comic nachzugehen und ihre Repräsentation einer genauen Betrachtung sowie kritischen Analyse zu unterziehen.
27.06.2018: "Bilderzählung – Ikonographie – Rezeptionsästhetik. Möglichkeiten kunsthistorischer Zugriffe auf das Medium Comic" (E. Kepetzis / N. Heindl)
"Bilderzählung – Ikonographie – Rezeptionsästhetik. Möglichkeiten kunsthistorischer Zugriffe auf das Medium Comic"
Ekaterini Kepetzis / Nina Heindl, Universität zu Köln
Abstract:
Der Vortrag skizziert ausgehend von den kunsthistorischen Methoden der Narrationsforschung, Ikonographie/Ikonologie sowie Rezeptionsästhetik mögliche Zugangsweisen zur medialen Form des Comics. Mit dem Schlaglicht auf Formen und Strukturen der Bilderzählung in Einzelwerk und Serie wird der Diskurs um den modernen Comic zur historisch gewachsenen Tradition des visuellen Erzählens in Beziehung gesetzt und zugleich kritisch beleuchtet. Eine ikonologische Perspektive öffnet den Blick auf kunst- und kulturhistorische Bezugssysteme als Basis comicspezifischer Figurengenese. Zugleich treten durch eine solche Gegenüberstellung Innovationen und Abweichungen von tradierten Strukturen deutlicher hervor. Der rezeptionsästhetische Zugang schließlich stellt Erfahrungsmöglichkeiten heraus, die durch visuelle Zusammenhänge generiert und verdichtet werden.
04.07.2018: "Manga – fluide Zeichen, fluide Medien? Spezifika einer Erzählform" (S. Köhnen)
"Manga – fluide Zeichen, fluide Medien? Spezifika einer Erzählform"
Stephan Köhnen, Universität zu Köln
Abstract:
11.07.2018: "Das verlorene Paradies: Die Dekolonisierung Indonesiens in zwei niederländischen graphischen Erzählungen" (E. P. Wieringa)
"Das verlorene Paradies: Die Dekolonisierung Indonesiens in zwei niederländischen graphischen Erzählungen"
Edwin Paul Wieringa, Universität zu Köln
Abstract:
Diese Vorlesung setzt sich mit der postkolonialen Erinnerung an Niederländisch-Indien auseinander, so wie sie in zwei niederländischen graphischen Erzählungen dargestellt wird. Die Comics, die näher erläutert werden, sind (1) das zweiteilige Werk Rampokandes niederländischen Comiczeichners Peter van Dongen (geb. 1966), das als „eine lehrreiche Geschichtsstunde“ über die schmerzhafte Dekolonisierung Indonesiens gepriesen worden ist und (2) De terugkeer, gezeichnet von Eric Heuvel (geb. 1960). Letzteres Buch wurde im Jahre 2010 in einer Auflage von 215.000 Stück als nationales Geschenk an alle dritten Klassen der weiterführenden Schulen geschickt, um für das Geschichtsunterricht zu dienen. In vielen Hinsichten sind beide Alben vergleichbar: Es handelt sich in beiden Büchern um vollkommen erfundene Biographien junger Niederländer während der Endphase der Kolonialzeit, die jedoch beide akribisch mit historischer Recherche unterfüttert sind und als realistisch eingestuft werden. Die Imagination der Wirklichkeit wird mit Hilfe des Ligne-claire-Stils deutlich verstärkt.
2018
Arbeit am Bild. Christoph Schlingensief und die Tradition. Internationale Konferenz (17.-19. Mai 2018, Uni Mannheim)
Arbeit am Bild. Christoph Schlingensief und die Tradition. Internationale Konferenz (17.-19. Mai 2018, Uni Mannheim)
Die ‚Arbeit am Bild‘ erklärte Christoph Schlingensief retrospektiv zu seinem zentralen ästhetischen Prinzip. Und tatsächlich präsentieren sich seine Projekte als Bildproduktions- wie Bildzerstörungsmaschinerien. Die Konferenz unternimmt eine interdisziplinäre Kontextualisierung des Œuvres, indem sie Schlingensiefs Werk konsequent auf seine medien-, kultur- und genrehistorischen Bezüge befragt. In den Fokus rückt Schlingensiefs produktives Verhältnis zur Tradition, ist seine ‚Arbeit am Bild‘ doch im wörtlichen wie im übertragenen Sinne zu verstehen. Sie greift auf Hoch- und Populärkultur zurück, vermischt Politik, Religion und Kunst, transgrediert die Grenzen zwischen Öffentlichkeit und Privatheit mit Vehemenz.
Die internationale Konfernez "Arbeit am Bild. Christoph Schlingensief und die Tradition" findet vom 17. bis 19. Mai 2018 in Mannheim statt. Organisiert wird sie von Peter Scheinpflug (Köln) und Thomas Wortmann (Mannheim), gefördert von der Thyssen-Stiftung. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
Gastvortrag: Das Extra in der Fotografie – Geistererscheinungen der Indexikalität (15.5.2018)
Gastvortrag: Das Extra in der Fotografie – Geistererscheinungen der Indexikalität (15.5.2018)
Liebe Studierende,
am 15. Mai 2018 wird Tobias Linden einen Gastvortrag zum Thema "Das Extra in der Fotografie – Geistererscheinungen der Indexikalität" im Rahmen des Seminars „Geister des Medialen – Medialität der Geister“ halten, zu dem wir Sie ganz herzlich einladen möchten!
Der Vortrag findet um 16h in Raum S26 im Seminargebäude statt.
Das Abstract finden Sie nachfolgend:
Die Unsterblichkeit ist nicht jedermanns Sache.
(Johann Wolfgang von Goethe: Der Groß-Cophta, 1792)
Der ‚Besuch aus dem Jenseits’, festgehalten durch die frühe Fotografie, führte einen Glauben und einen wissenschaftlich-spiritistischen Anspruch in die Objektivitätskontroverse der Kunst und Medientechnologien im ausgehenden 19. Jahrhundert ein, der verschiedenste Möglichkeiten der Darstellung des ‚Unsichtbaren’ im neuen Medium buchstäblich sichtbar machte. Als Einleitende Verbildlichung dieser historischen Entwicklung des Aufdeckens des ‚Verborgenen’ gilt es ebenfalls einen Blick auf das Werk des Fotografen Joel-Peter Witkin, aus der Mitte des 20. Jahrhunderts zu werfen.
Als Grundlage dieser Diskussion der Geisterfotografie stehen hierbei die Thesen Roland Barthes’ zum Tod in der Fotografie im Vordergrund, die eine Verbindung zum Tod und dem Zeigen von Leichnamen in der Fotografie, als wissenschaftlichen Zugang zum Spiritismus und seiner Ideologie fruchtbar machen werden. Die Thematik des „es-ist-so-gewesen“ wird hierbei genauso zu beleuchten sein, wie die Entdeckung der „Agenten des Todes“ und die Frage nach dem Dokumentarismus in der Fotografie.
Abschließend wird diese Lesart der Geisterfotografie, als ein Beispiel des gesellschaftlichen Umgangs mit dem Tod aus der europäischen Kulturgeschichte des Spiritismus um 1900 hergeleitet, um die gesellschaftlichen und historischen Entwicklungslinien aufzuzeigen, die schließlich zu der Geisterfotografie, als Massenphänomen auf spezieller und der engen Verknüpfung der Fotografie mit dem Topos des Todes, auf einer generalisierten Betrachtungsebene führten.
Materiality of Performance / Performance Residues (Internationaler Workshop, 2.-4.5.2018)
Materiality of Performance / Performance Residues (Internationaler Workshop, 2.-4.5.2018)
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit möchten wir Sie auf den internationalen Workshop "Materiality of Performance / Performance Residues" hinweisen, der vom 2. bis zum 4. Mai 2018 in der Theaterwissenschaftlichen Sammlung stattfindet.
Einen inhaltlichen Überblick finden Sie hier.
Gastvortrag Dr. Evelyn Runge (7.3.2018)
Gastvortrag Dr. Evelyn Runge (7.3.2018)
Liebe Studierende,
wir laden Sie ganz herzlich zu folgendem Gastvortrag von Dr. Evely Runge (Jerusalem) ein, die zu folgendem Thema sprechen wird:
Bilder und Daten.
Authentizität und Ethik in der „Sharing Economy“
Bildredaktionen und Bildagenturen suchen authentische Bilder. Zunehmend finden sie diese in öffentlich zugänglichen Social Media-Accounts von Bürgern und Hobbyfotografen. Bei aktuellen Krisen wie etwa Terroranschlägen oder Naturkatastrophen sind diese Accounts erste Anlaufstellen, um Augenzeugenmaterial zu akquirieren. Auch bei harmloseren Bildern, die wie Stockfotos zur Illustration verwendet werden, sind Amateure von Interesse für Bildagenturen – nicht nur des schönen Bildes willen, sondern auch der Daten wegen, die sich monetarisieren lassen. Der Vortrag problematisiert die gegenwärtigen Entwicklungslinien bei Bilddatenbanken und Social Media.
Der Vortrag findet am 7. März 2018 um 17:00 Uhr im Hörsaal XII, Hauptgebäude, statt.
Über Ihr zahlreiches Erscheinen freuen wir uns sehr!
We are compost, not posthuman! Queer-feministische Kompostierungen des Anthropozän (13.-14.4.2018)
We are compost, not posthuman! Queer-feministische Kompostierungen des Anthropozän (13.-14.4.2018)
Mit dem Anthropozän wird aktuell das geologische Zeitalter der Erde bezeichnet, das vom Einfluss ‚des Menschen’ eindeutig gezeichnet ist. Gemeint sind damit nicht nur der massive Verbrauch von Rohstoffen, sondern auch die Zunahme von Naturkatastrophen, das Aussterben vieler Tier- und Pflanzenarten durch Umweltverschmutzung und Klimawandel. Geschieht nichts, so Dipesh Chakrabarty, müssen wir zum ersten Mal in der Humangeschichte über eine Zukunft ohne Menschen spekulieren. Im Zusammenhang dieses „Horrors des Anthropozän“ (Donna Haraway 2015) möchten wir fragen, wer oder was in der Verantwortung steht und was zu tun ist. Die Regierungen oder guardians (Isabelle Stengers 2015) des globalen Nordens geben vor, die Katastrophe mit genau den Mitteln abwenden zu können, die sie hervorgebracht haben: den Epistemologien der Objektivität und des Fortschritts, der Modernisierung und des Wachstums. Der Übergang vom Anthropozän zu dem von Donna Haraway so genannten ‚Chthulucene‘, dem Zeitalter der ‚earthly critters‘, markiert eine Verschiebung weg von dieser Art des Wissens, hin zu einer anderen, relationalen Ontologie – die wir hier als queer-feministische Kompostierung des Anthropozäns bezeichnen möchten. Dabei geht es nicht um die Handlungsfähigkeit eines menschlichen Subjekts, das einer Welt von Objekten gegenübersteht, vielleicht auch für sie verantwortlich ist, sondern um die fundamentale Relationalität der Welt selbst, deren Teil wir auf je spezifische Weise sind. Für diese andere Ontologie benötigen wir ein Denken der diffraktiven Verschränktheit jedes Eigenen mit der unverfügbaren Alterität der Welt. Haraway nennt dies tentakuläres, nichtindividuelles, vielzähliges, partiales Denken (Haraway 2016).
Im Workshop behandeln wir Gesten der Diffraktion natur-, sozial- und kulturwissenschaftlichen Wissens jenseits von menschlichem Exzeptionalismus und dem Dualismus von Individuum und Umwelt. Im Zusammenhang einer solchen queer-feministischen Öffnung disziplinären Wissens möchten wir die Ansätze von Astrid Schrader, Martha Kenney und Henriette Gunkel diskutieren, um Arten und Weisen des Intra-Agierens (Karen Barad) von nicht/humanen Akteur*innen, des gemeinsamen Werdens oder des Weltens-mit, gedanklich zu konkretisieren und dabei Handlungsmöglichkeiten zu multiplizieren.
Organisation:
Department Erziehungs- und Sozialwissenschaften und Institut für Medienkultur und Theater, Universität zu Köln; Institut für Medien- und Kulturwissenschaft, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf in Kooperation mit der Graduiertenschule der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln
Ort:
Universität zu Köln
Humanwissenschaftliche Fakultät
Hörsaal H 112, IBW-Gebäude, Herbert-Lewin-Str. 2, 50931 Köln und
Raum 0.105, HF-Hauptgebäude, EG, Gronewaldstraße 2, 50931 Köln
Anmeldung:
Bitte melden Sie sich bis zum 29.03.2018 per E-Mail zu der Veranstaltung an unter Graduiertenschule-HF@uni-koeln.de
Bei der Anmeldung erhalten Sie die Textgrundlage zur verbindlichen vorbereitenden Lektüre.
Programm:
Freitag 13. April 2018
14:00-14:30 Begrüßung/Eröffnung (Hörsaal H 112, IBW-Gebäude)
14:30-15:30 Vortrag Astrid Schrader: “Caring with Microbes: Bio-hauntings and Abyssal Relations” (Hörsaal H 112)
15:30-16:00 kurze Pause
16:00-19:00 Workshop Teil 1 mit Astrid Schrader (Raum 0.105, HF-Hauptgebäude, EG)
ab 20:00 gemeinsames Abendessen auf eigene Kosten
Samstag 14. April 2018 (Raum 0.105, HF-Hauptgebäude, EG)
09:30-10:15 Vortrag Henriette Gunkel: “The Sea is History, and the Future too: The Capitalocene in the context of the Black Atlantic”
10:15-10:30 kurze Pause
10:30-13:30 Workshop Teil 2 mit Henriette Gunkel
13:30-14:30 Mittagspause
14:30-15:15 Vortrag Martha Kenney: “Daphnia and Apollo: An Epigenetic Fable”
15:15-15:30 kurze Pause
15:30-18:30 Workshop Teil 3 mit Martha Kenney
ab 19:00 gemeinsames Abendessen auf eigene Kosten
Information zu den Vortragenden:
Astrid Schrader, Dr. ist Lecturer am Department für Sociology, Philosophy and Anthropology an der University of Exeter (UK) und war zuvor u.a. am Institut für History of Consciousness, University of California in Santa Cruz tätig. Sie arbeitet an der Schnittstelle von Science and Technology Studies, Human-Animal Studies sowie Feministischen und Poststrukturalistischen Theorien. http://socialsciences.exeter.ac.uk/sociology/staff/schrader/
Henriette Gunkel, Dr. ist Lecturer am Department of Visual Culture am Goldsmiths College London (UK) und hatte zuvor verschiedene Stationen in Deutschland, USA, Südafrika und Großbritannien. Sie arbeitet aktuell an einer Monographie zu „Africanist Science Fictional interventions“ und befasst sich mit alternativen Raumzeitlichkeiten aus der Perspektive des Afrofuturism. http://www.gold.ac.uk/visual-cultures/staff/gunkel-henriette/
Martha Kenney, Dr. ist Assistant Professor am Department of Women and Gender Studies an der San Francisco State University und war zuvor am Institut für History of Consciousness, University of California in Santa Cruz. Sie forscht an der Schnittstelle von Wissenspolitiken, Technologie, Medizin und Umwelt und aktuell zu Umweltepigenetik. http://wgsdept.sfsu.edu/people/martha-kenney
Gastvortrag Dr. Jonas Engelmann (23.1.2018)
Gastvortrag Dr. Jonas Engelmann (23.1.2018)
Liebe Studierende,
am 23. Januar 2018 wird Dr. Jonas Engelmann (Mainz) einen Gastvortrag zum Thema "'Dachau, Disney, Disco'. Die jüdische Farbe der Popkultur" halten, zu dem wir Sie ganz herzlich einladen möchten!
Der Vortrag findet um 16h im Hörsaal XVIII (Hauptgebäude) statt (siehe auch der Flyer zur Veranstaltung).
Untenstehend finden Sie das Abstract zum Vortrag sowie die Kurzbiografie des Referenten.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, an dem Gastvortrag von Dr. Engelmann teilzunehmen!
***
Dr. Jonas Engelmann (Mainz)
„'Dachau, Disney, Disco'. Die jüdische Farbe der Popkultur“
„Wurzellose Kosmopoliten“ hat Stalin einst die sowjetischen Juden verächtlich genannt; „Rootless Cosmopolitans“ betitelte der New Yorker Gitarrist Marc Ribot sein Debüt-Album. Die Aneignung eines ursprünglich abschätzig gemeinten Begriffes, der in seiner positiven Umdeutung auch ein künstlerisches wie politisches Konzept beinhaltet: ein Nicht-Verwurzeltsein als Möglichkeit einer Unabhängigkeit von religiösen wie gesellschaftlichen Zwängen und die Vision einer nicht territorial oder national gebundenen Identität. Eben eine Radical Jewish Culture.
Oder auch: eine radikale jüdische Popkultur. Popkultur als hybride Kunstform, voller Unruhe, ortlos und nicht verwurzelt, angereichert mit Zitaten und Bezügen zur Kulturgeschichte beim gleichzeitigen Bruch mit ihr. Der Vortrag „Dachau, Disney, Disco“ zieht Linien von der osteuropäisch-jüdischen Kultur vor der Shoah, von den fliegenden Luftmenschen in der Literatur von Bruno Schulz, Franz Kafka oder Theodor Herzl, den kabbalistischen Golems und den jüdischen Gangstern Isaak Babels bis in die popkulturelle Gegenwart. Dabei sollen die Strategien gegen Mechanismen der Ausgrenzung und des Antisemitismus aufgezeigt werden, die sich in solchen Motiven spiegeln.
Kurzvita:
Jonas Engelmann ist studierter Literaturwissenschaftler, ungelernter Lektor und freier Journalist. Er hat über Gesellschaftsbilder im Comic promoviert, schreibt über Filme, Musik, Literatur, Feminismus, jüdische Identität und Luftmenschen für verschiedene Publikationen, lektoriert Bücher für den Ventil Verlag und gibt die testcard mit heraus. Zuletzt erschien 2016 Wurzellose Kosmopoliten. Von Luftmenschen, Golems und jüdischer Popkultur, 2017 hat er das Buch Vom Ende der Geschichte her. Walter Benjamins geschichtsphilosophische Thesen mit herausgegeben.
Gastvortrag Jan-Noel Thon (10.1.2018)
Gastvortrag Jan-Noel Thon (10.1.2018)
Liebe Kommilitoninnen und Kommilitonen,
sehr herzlich möchte ich Sie einladen zum
**Gastvortrag** von
Dr. Jan-Noel Thon (Tübingen/Nottingham):
Playing for the Plot?
Preliminary Remarks on the Aesthetics of Independent Video Games
am Mittwoch, 10. Januar, 10:00 Uhr, in Raum A1, Hörsaalgebäude.
Thon ist einer der spannendsten Kollegen in den Bereichen populäre Medien, Bildmedien, und Transmedialität, wie ich meine; und ich bin sicher, dass der Vortrag sehr aufschlussreich wird. Alle Interessierten sind zu dem Vortrag und zur Beteiligung an der anschließenden Diskussion willkommen. Siehe auch den Flyer anbei.
Mit herzlichen Grüßen,
Stephan Packard
2017
Gastvortrag/Workshop "Selbstdokumentationen im Web 2.0" (18.12.2017)
Gastvortrag/Workshop "Selbstdokumentationen im Web 2.0" (18.12.2017)
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Studierende, liebe Kolleg*innen,
ganz herzlich möchten wir Sie im Rahmen von Felix Gregors Lehrveranstaltung „Speichern, übertragen, verarbeiten? - Annäherungen an Medien der Dokumentation“ zu zwei Gastvorträgen in Workshop-Atmosphäre einladen.
Robert Dörre (M.A.) und Sarah Horn (M.A.), beide nicht nur Doktoranden am DFG-Graduiertenkolleg „Das Dokumentarische. Exzess und Entzug“ der Ruhr-Universität Bochum, sondern auch Absolvent*innen unseres Instituts, werden zum Thema
„Selbstdokumentationen im Web 2.0“
sprechen.
Die Gastvorträge finden am Montag, 18.12.2017, um 16.00 Uhr im Raum S 56 (Philosophikum) statt.
Während Sarah Horn ihr Projekt „Testo-Techniken – Selbstdokumentarische Praktiken in Trans*-Vlogs“ vorstellen wird, geht es in Robert Dörres Präsentation um "Broadcast Yourself! Audiovisuelle Selbstdokumentation als Phänomen der Digitalkultur“.
Beide Referent*innen würden sich sehr freuen, wenn im Vorfeld folgende zwei Youtube-Videos gesichtet werden, da sie die Grundlage der Vorträge bilden:
Seien Sie herzlich eingeladen!
Themenwoche "Academic Citizenship" (11.-14.12.2017)
Themenwoche "Academic Citizenship" (11.-14.12.2017)
Liebe Studierende,
auch in diesem Semester lädt das Institut für Medienkultur und Theater zu einer Themenwoche ein, die dieses Mal unter dem Motto "Academic Citizenship - Wie wir miteinander lernen und forschen wollen" steht und in der Woche vom 11.-14.12.2017 stattfindet.
Neben zwei Gastvorträgen, deren Infos Sie weiter unten finden, haben Sie die Möglichkeit, in einer von zahlreichen Arbeitsgruppen aktiv zu werden - und somit an der Entwicklung Ihres Studiums an unserem Institut selber mitzuwirken. Beachten Sie dazu die Infos weiter unten sowie die Timeslots im Flyer zur Themenwoche.
Wir würden uns sehr freuen, Sie zahlreich in der Themenwoche begrüßen zu können!
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Vortragsprogramm:
11.12. um 12:00 in Hörsaal B
Prof. Dr. Susanne Völker
(Institut für vergleichende Bildungsforschung und Sozialwissenschaften, Methoden der Bildungs- und Sozialforschung unter bes. Berücksichtigung der Genderforschung / Lehrbereich Soziologie)
spricht über
"Bildung und Ungleichheit - Auf Transformationen antworten – soziale Differenz und Unbestimmtheit"
11.12. um 14:00 in S01
Jun.-Prof. Dr. Béatrice Hendrich
(Orientalisches Seminar, Philosophische Fakultät)
spricht über
"Hochschule als Teil des Nationalstaats: Die aktuellen staatlichen Eingriffe in die türkische Hochschullandschaft aus zeitgeschichtlicher Perspektive"
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Übersicht der Arbeitsgruppens in der Projektwoche (alle AGs stehen für weitere Interessent*innen offen. Auch eine Teilnahme an mehreren AGs ist möglich!):
AG Barrierefreiheit
Die AG Barrierefreiheit sucht nach Möglichkeiten Barrieren zu erkennen und zu umgehen, wir suchen nach räumlichen und baulichen Hindernissen, ebenso wie nach Fragen von Lesbarkeit, Visualität und Aufmerksamkeitslenkung.
AG Sinn und Gestaltung von Lehrveranstaltungen
In dieser Arbeitsgruppe arbeiten wir an der Verbesserung der Lehre: Themen sind der Ablauf von Seminaren, Übungen und Vorlesungen; die Gestaltung und Bewertung von Prüfungsleistungen; die sinnvolle Vermittlung von Lehrinhalten und die produktive Gestaltung der Diskussion und der Zusammenarbeit zwischen Lehrenden und Studierenden.
AG Biografie und Studium
Die AG Biografie und Studium beschäftigt sich mit Fragen, wie wir Diversität am Institut im Allgemeinen und im Curriculum besser berücksichtigen können. Der derzeitige Fokus der Arbeitsgruppe liegt dabei auf Studienpionieren und welche Chancen und Herausforderungen die Universität Ihnen bietet. Gerne können Sie weitere Aspekte von Diversität, wie sexuelle Identität oder Fragen der Migration in die AG bringen.
AG Chancen und Herausforderungen für Mitarbeiter*innen
Die AG Chancen und Herausforderungen für Mitarbeiter*innen beschäftigt sich sowohl mit Feldern der Mitarbeiter*innen-Förderung am Institut als auch mit der Verbesserung von Kommunikationswegen einzelner Gruppen unter- und miteinander. Wichtig für uns ist besonders die Ansprache aller Gruppen von Mitarbeiter*innen am Institut. Beginnend beim nicht-wissenschaftlichen Personal über die studentischen Hilfskräfte, Doktoranden, Post-Docs und Professor*innen möchten wir gemeinsam Strategien für gute Arbeitsbedingungen, individuelle Zukunftsperspektiven und Weiterbildungsmöglichkeiten erarbeiten.
Themenwoche "Fake! Umgang mit einem Massenphänomen" (26.-28.06.2017)
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Studierende,
Allgegenwärtig – und derzeit in aller Munde. Auch wir wollen uns der aktuellen Debatte nicht entziehen und laden Sie daher ein, sich während der Themenwoche des Instituts für Medienkultur & Theater diese Erscheinung aus verschiedenen Blickwinkeln anzusehen. Gerade unser Fach kann dazu beitragen, diesem Phänomen entgegenzutreten. Fragen nach dem Umgang mit diesen Nachrichtenformen und ihren Auswirkungen stehen daher im Vordergrund: Wie kann man Fake News wissenschaftlich begegnen, wie juristisch und was kann man ihnen praktisch entgegensetzen? Wo werden wir überall mit Fake News konfrontiert und wer entscheidet, was wir zu sehen, zu lesen oder zu hören bekommen?
Dass wir es hier nicht mit einem neuen, temporären Phänomen zu tun haben, veranschaulicht einerseits ein Rückblick auf geschichtliche Beispiele, die die Mechanismen und vor allem auch die Wirkkraft von Falschnachrichten darlegen. Wie wirkmächtig diese sind, zeigt sich andererseits in der Rezeption von Mockumentaries: Obwohl klar zu sein scheint, dass es sich bei diesem Genre weitestgehend um eine Parodie des Dokumentarfilms handelt, kann es dennoch Einfluss auf die Realität ausüben. Damit wird deutlich, wie gerne und leicht wir Nachrichten Glauben schenken und wie schnell aus einem Fake ein Fakt wird. Mit ExpertInnen aus verschiedenen wissenschaftlichen, künstlerischen sowie journalistischen Bereichen werden wir uns den verschiedenen Nachrichten-(umgangs-)formen widmen und in Diskussionen und Workshops versuchen, diese zu verstehen und Strategien zu finden, mit ihnen umzugehen.
Begleiten Sie uns durch diese drei Tage und erhalten Sie so einen Überblick über die unterschiedlichen Facetten eines Phänomens, das trotz seiner Beständigkeit an Aktualität nichts einbüßt.
Das Programm als PDF finden Sie hier.
Wir freuen uns sehr über Ihre rege Teilnahme!
Clustervorlesung "Die Zukunft des Theaters. Das Theater der Zukunft" (SoSe 2017)
Liebe Studierende, liebe Interessent*Innen,
hiermit möchten wir Sie auf die Clustervorlesung "Die Zukunft des Theaters. Das Theater der Zukunft" (Konzeption: Prof. Dr. Peter Marx mit Sascha Förster, M.A. und Sabine Päsler, M.A.) hinweisen, die im Rahmen des Studium Integrale Weiter|Denken angeboten wird.
Die Vorlesung findet jeden Mittwoch von 17.45h - 19.15h in der Aula 1 (Hauptgebäude) statt.
Das vollständige Programm entnehmen Sie bitte auch dem Flyer.
Über Ihr Kommen würden wir uns sehr freuen!
Medien.Klassiker. Begleitveranstaltung zum MA-Selbststudium (SoSe 2017)
Montags, 18.00 Uhr, H 80 (Philosophikum)
Weil gemeinsam Filme oder Theaterinszenierungen zu schauen, mehr Spaß macht als alleine. Und weil es lustiger ist, anderen Leuten beim Spielen zuzuschauen. - Das Institut für Medienkultur und Theater und die Fachschaft Medienkulturwissenschaft laden zur Veranstaltung "Medien-Klassiker", in der wir jede Woche gemeinsam einen Film oder eine Theateraufzeichnung der Artefakteliste des Master-Selbststudiums schauen oder ein Spiel der Liste spielen werden. Expert*innen des Instituts führen mit kurzen Impulsvorträgen in die Artefakte ein.
Los geht es am Montag, dem 24. April, 18.00 Uhr, im Hörsaal 80 im Philosophikum mit Popcorn und dem "Cabinet des Dr. Caligari" sowie einer Einführung von Dr. Gerald Köhler. Im Anschluss geht es mit der Fachschaft und dem MA-Beratungsteam auf Kneipentour.
PROGRAMM IM SOMMERSEMESTER
24. April
Das Cabinet des Dr. Caligari
Impuls: Dr. Gerald Köhler(mit anschließender Kneipen-Tour)
8. Mai
The Stanley Parable & The Beginner’s Guide
Impuls: Philipp Bojahr
15. Mai
Forced Entertainment: Emmanuelle Enchanted
Impuls: Sascha Förster
22. Mai
All That Heaven Allows
Impuls: Jan Harms
29. Mai
Kontakthof
Impuls: Elsa Weiland
12. Juni
Dear Esther & Hotline Miami
Impuls: Philipp Bojahr
19. Juni
Early Cinema Compilation
Impuls: PD Dr. Christiane König
26. Juni
-- Themenwoche --
3. Juli
Journey & Her Story
Impuls: Philipp Bojahr
10. Juli
Emilia Galotti
Impuls: Lisa Anetsmann
17. Juli
Goldfinger
Impuls: Dr. Marc Bonner
paste© — Kopieren als kulturelle Praxis im Zeitalter der Digitalisierung (21.-22.04.2017)
Liebe Studierende, liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit möchten wir Sie auf die Tagung
paste© — Kopieren als kulturelle Praxis im Zeitalter der Digitalisierung
aufmerksam machen.
Die Tagung des Instituts für Medienkultur und Theater an der Universität zu Köln wird vom 21. bis zum 22. April 2017 stattfinden.
Die Organisation des Tagungs-Projekts erfolgt dabei im Rahmen des Masterstudiengangs Medienkulturwissenschaft und wird vollständig von Studierenden im Masterstudium realisiert.
Weiterführende Informationen, regelmäßige Updates usw. finden sie auf dem Tagungs-Blog, Facebook, Twitter und Instagram:
Symposium Decolonizing Arts Education (28.-29.04.2017)
Das Symposium "Decolonizing Arts Education" war eine Veranstaltung des Instituts für Kunst und Kunsttheorie und des Instituts für Medienkultur und Theater.
Weitere Informationen finden Sie hier.
Gastvortrag Dr. Claudia Summerer (31.01.2017)
Liebe Studierende,
am kommenden Dienstag, den 31. Januar 2017, 16 Uhr, spricht Dr. Claudia Summerer im Rahmen der Vorlesung zu "Copy Cultures — Medienpraktiken der Aneignung" über
Copyright meets Copy Culture — Urheberrechtliche Aspekte von Remix-Kunst
Ort: Hörsaal B (Hörsaalgebäude)
Was darf Kunst? Diese Frage stellt sich nicht nur, wenn Schmähkritik an Politikern geäußert wird. Auch im Bereich des Urheberrechts müssen sich Juristen zunehmend mit Kunstformen auseinandersetzen, die einerseits einen kulturellen Beitrag leisten, andererseits in Urheberrechte eingreifen. Man spricht von „Remixkultur“ oder „Copy Culture“. Zu dieser Kultur werden Kunstformen wie Appropriation Art, Mashups und Fan Art gezählt. Die Kunstformen zeichnen sich dadurch aus, dass sie Originale kopieren, um neue Kunst zu schaffen. Die Motivationen der Künstler sind unterschiedlich. Für manche ist bereits das Kopieren selbst eine künstlerische Aussage, andere kopieren als Hommage an das Original. Sind die Originale aber urheberrechtlich geschützt, weil es sich etwa um ein Werk von Andy Warhol handelt oder den berühmten Comic-Helden „Batman“, kommt es zu einem Interessenkonflikt zwischen Urhebern und kreativen Nutzern.
In der Vorlesung sollen die urheberrechtlichen Fragestellungen in diesem Interessenkonflikt erörtert werden. Interdisziplinäre Diskussionen sind erwünscht!
Dr. Claudia Summerer ist Juristin und Teilzeitkünstlerin. Nach ihrem ersten juristischen Staatsexamen (2011) arbeitete sie drei Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medienrecht und Kommunikationsrecht an der Universität Köln am Lehrstuhl von Prof. Dr. Peifer. In dieser Zeit unterstützte sie den Lehrstuhl bei medienrechtlichen und urheberrechtlichen Projekten und promovierte zum Thema der urheberrechtlichen Zulässigkeit von Fan Art. Nach Abschluss der Promotion (2014) absolvierte Claudia Summerer das Rechtsreferendariat am Landgerichtsbezirk Köln mit dem zweiten juristischen Staatsexamen (2016). Heute arbeitet sie im Justiziariat der Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst, welche die Rechte einer Vielzahl in- und ausländischer Künstler/innen vertritt, die Werke im visuellen Bereich schaffen.
Neben ihrer juristischen Tätigkeit ist Claudia Summerer selbst künstlerisch tätig. Sie illustrierte Bücher und zeichnete hobbymäßig Comics, wodurch sie auf die Fan Art-Szene aufmerksam wurde. In ihren neueren Werken kombiniert sie klassische Maltechniken mit Comic-Elementen auf Leinwand, mixt also auch vorbekannte Elemente zu etwas Neuem – natürlich nur innerhalb des rechtlichen Rahmens!
Der Gastvortrag ist öffentlich. Sie sind herzlich eingeladen.
Gastvortrag Jun.-Prof. Dr. Martin Doll (10.01.2017)
Liebe Studierende,
am kommenden Dienstag, den 10. Januar 2017, um 16 Uhr spricht Jun.-Prof. Dr. Martin Doll im Rahmen der Vorlesung über Copy Cultures — Medienpraktiken der Aneignung überFälschung und Fake. Von handgeschnitzten Knochenfunden des ›Piltdown Man‹ bis zum politischen Aktivismus der ›Yes Men‹Ort: Hörsaal B (Hörsaalgebäude) Ob handgeschnitzte ›Fossilien‹, Gesänge eines kaledonischen Barden aus dem 3. Jahrhundert oder erfundene Prominenten-Interviews – die Liste spektakulärer Fälschungen und Fakes ist lang und vielfältig. Im Vortrag »Fälschung und Fake« stellt Martin Doll zum einen seine Theorie der Fälschung vor. Zum anderen verfolgt er anhand von zwei Fallgeschichten – einer paläontologischen Fälschung aus den 1910er Jahren und den Fakes der Aktivistengruppe ›The Yes Men‹ zwei zentrale medienkulturwissenschaftliche Fragen: Was waren die Umstände, die zur Akzeptanz der Falsifikate geführt hatten? Und welche diskurskritischen Effekte bzw. politischen Konsequenzen folgten jeweils aus den Aufdeckungen?Martin Doll ist seit 2014 Juniorprofessur für Medienkulturwissenschaft an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Von 2003 bis 2006 war er Stipendiat des Graduiertenkollegs ›Zeiterfahrung und ästhetische Wahrnehmung‹ der Goethe-Universität Frankfurt a. M.; danach Postdoc-Stipendiat des internationalen ›ICI Kulturlabor Berlin‹; von 2011-2014 wissenschaftlicher Mitarbeiter im ATTRACT-Forschungsprojekt ›Ästhetische Figurationen des Politischen‹ an der Université du Luxembourg. Arbeitsschwerpunkte: Politik und Medien, Medialität der Architektur, Medienutopien des 19. Jahrhunderts, Fälschung und Fake; aktuell: Arbeit an einem Projekt zur Politisierung von Technik/Technisierung von Politik im 19. Jahrhundert. Martin Doll ist der Autor der Studie Fälschung und Fake. Zur diskurskritischen Dimension des Täuschens. Berlin: Kadmos 2012 (zweite Auflage 2015).
2016
Themenwoche "Über das Erzählen" (21.-23.11.2016)
Themenwoche "Über das Erzählen" (21.-23.11.2016)
Liebe Studierende,
Warum erzählen wir Geschichten? Der Philosoph Hans Blumenberg sah darin die Möglichkeit, sich gegen die Welt zur Wehr zu setzen. Geschichten sind für das „Mängelwesen“ Mensch sinnstiftend und damit lebensnotwendig. Bis heute ist das Erzählen existentiell für uns, um einen Zugang zur Welt zu schaffen. Wir erzählen Geschichten, erzählen Geschich-te nach oder beeinflussen Geschichte durch Erzählen. Wir halten Erinnerungen wach, eröffnen neue Diskurse, entwickeln Zukunftsvisionen — in Texten, Reenactments, in Scripted-Reality Formaten, Radiofeatures oder Computerspielen.
Als ein Fundament von Kultur dient das Nach- und Vor-Erzählen dazu, Geschichte zu bewahren, Aktualitäten zu reflektieren und Visionen zu entwickeln, um Zeugnis darüber abzulegen, wer wir waren, wer wir sind und wer wir sein wollen. Grund genug, sich ÜBER DAS ERZÄHLEN in der zweiten Themenwoche des Instituts für Medienkultur und Theater auszutauschen.
Nachfolgend finden Sie das Programm mit den einzelnen Veranstaltungen. Weiterführende Informationen zu den Vortragenden können Sie dem Programmflyer zur Themenwoche entnehmen.
Wir freuen uns über Ihre rege Teilnahme!
Programm
Montag, 21.11.2016
12-14 Uhr: Dr. Ernesta Molotokienė - Theory & Practice of Storytelling (Hörsaalgebäude B)
14-16 Uhr: Thomas Hawranke - Digitale Welten (Universitätsbibliothek B VI)
18-20 Uhr: Milo Rau - Reenactment im Theater (Hörsaalgebäude D)
Dienstag, 22.11.2016
12-15 Uhr: Prof. Dr. Astrid Deuber-Mankowsky - Seeing Red (Philosophikum S 91)
Mittwoch, 23.11.2016
10-12 Uhr: Wolfgang Schiller - Storytelling im Radio (Seminargebäude S01)
12-16 Uhr: Anja Dreschke - Die Stämme von Köln (Philosophikum S58)
16-18 Uhr: Felix Wesseler - Scripted-Entertainment (Universitätsbibliothek BI)
Veranstaltungen & Sondersammlung "Female Voices" in der Theaterwissenschaftlichen Sammlung
Veranstaltungen & Sondersammlung "Female Voices" in der Theaterwissenschaftlichen Sammlung
Liebe Studierende, Liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren,
verbunden mit der Eröffnung der Sondersammlung Female Voices in der Theaterwissenschaftlichen Sammlung möchten wir Sie gerne zu den folgenden Veranstaltungen einladen:
- Projektvorstellung der Sondersammlung der TWS: Female Voices & Performance von Maya Krishna Rao: ‚The Walk‘ 14. Oktober 2016, 20 Uhr, Studiobühne Köln
- Performance ‚Are you home, Lady Macbeth?‘ 20. Oktober 2016, 20 Uhr, Kammerspiele des Schauspiel Bonn
- Studierende sind herzlich eingeladen sich für einen Workshop mit der Künstlerin am 15. Oktober anzumelden. Der Workshop richtet sich an MA Studierende und Doktorand*innen.
Weiter Informationen finden Sie hier.
Gastvortrag Prof. Dr. Michael Taussig (15.06.2016)
Dear colleagues and students,
It is my great pleasure to inform you that on Wednesday, June 15, 2016, at 12 am in S 63 (Philosophikum)
Michael Taussig (Professor of Anthropology, Columbia University, New York)
will talk about
Magic Tricks and the Mastery of Non-Mastery
Abstract: Based on an earlier work of mine, “Viscerality, Faith, and Skepticism: Another Theory of Magic,” I want to explore the implications and ramifications of shamanic conjuring for confronting the domination of nature destroying the planet earth. Using the formula of “the skilled revelation of skilled concealment,” I wish to ask What is a trick?, and look for parallels and insights in the writings of Nietzsche, Benjamin, Proust, and Deleuze and Guattari.
Michael Taussig is a professor of Anthropology at Columbia University in New York who studied magical beliefs in South America as well as in Western societies. A prolific writer combining ethnography, story-telling and media analysis, he is the author of the following books:
Sympathiezauber. Texte zur Ethnographie (German translation of selected writings, 2013),
Beauty and the Beast (2012, German translation: Schönheit und Bestialität. Der menschliche Körper zwischen Verschönerung und Verstümmelung, 2014),
I Swear I Saw This: Drawings in Fieldwork Notebooks, Namely My Own (2011),
What Color is the Sacred? (2009),
Walter Benjamin’s Grave (2006),
My Cocaine Museum (2004),
Law in a Lawless Land: Diary of a Limpieza in a Colombian Town (2003),
Defacement (1999),
Magic of the State (1997),
Mimesis and Alterity: A Particular History of the Senses (1993, German translation: Mimesis und Alterität: Eine andere Geschichte der Sinne, 1997),
The Nervous System (1992),
Shamanism, Colonialism, and the Wild Man: A Study in Terror and Healing (1987), and
The Devil and Commodity Fetishism in South America (1980).
http://bwog.com/2011/09/27/officehop-michael-taussigs-anti-colonial-hammock/
The presentation is part of my class „Medien und Magie / Media and Magic“ and open to the public. You are cordially invited! Please feel free to spread this information.
Best regards,
Brigitte Weingart
Themenwoche "Medien - Realität. Wechselwirkungen" (06.-10.06.2016)
Themenwoche "Medien - Realität. Wechselwirkungen" (06.-10.06.2016)
Liebe Studierende,
zum ersten Mal veranstaltet das Institut für Medienkultur und Theater der Universität zu Köln eine Themenwoche. Diese findet vom 06.06. bis zum 10.06.2016 statt. Gemeinsam mit Gästen wollen wir uns während des Semesters eine Woche Zeit nehmen, um über das Studium und (zukünftige) Berufe nachzudenken, über die Verantwortung der Medien zu diskutieren, sowie den Einfluss verschiedener gesellschaftlicher Phänomene auf Medien zu reflektieren.
Neben impulsgebenden Vorträgen finden Gesprächsrunden mit Medienvertreter*Innen und Kulturschaffenden statt. Diskussionsrunden sollen die Möglichkeit des Meinungsaustauschs bieten, ein Workshop bietet Raum für die Auseinandersetzung mit dem Phänomen ‚Hate Speech‘ und nicht zuletzt haben Sie die Gelegenheit, die Theaterwissenschaftliche Sammlung als wichtigen Bestandteil unseres Institutes (neu) kennenzulernen.
In diesem Sinne würden wir uns sehr freuen, wenn Sie zahlreich an den verschiedenen Veranstaltungen in der Themenwoche teilnehmen!
Weitere Informationen finden Sie im Programmheft.
Vorlesungsreihe "Mega-Stars, Micro-Celebrities" (WS 2015/16)
Weiterführende Informationen zur Vorlesungsreihe "Mega-Stars, Micro-Celebrities - Medienkulturen der Berühmtheit / Media Cultures of Famousness" finden Sie hier.